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Jude und Nichtjude : eine Erwiderung auf die Schriften der Triple-Allianz der Herren Doctoren Holdheim, Salomon und Frankfurter / von einem Ungenannten
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dem Ruhme Zions und Jerusalems, daß alle Völker dahin wallen müssen jedes Jahr, und daß auf Unterlassung dieser Pflicht große Strafe stehe. Dann Zephania 3, 10 muß wohl heißen 3, 9; denn da heißt es; Alsdann will ich die Völker umwandeln, daß sie eine reine Sprache führen, alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmüthig dienen sollen." Und dennoch schließt der Prophet; "Zu dieser Zeit werde ich euch zu- sammenbringen, in dieser Zeit euch sammeln ; denn ich lasse euch Ehre und Ruhm werden unter allen Völkern, wenn ich eure. Gefangenen vor euren Augen zurückführen werden." Nun nach Widerlegung Ihrer Citate will ich noch einige hinzusügen, die auf unsre religiöse Zukunft deuten Jesaias 49, 23 spricht der Prophet:Könige sollen deine Wärter und ihre Fürstinnen deine Ammen sein, mit dem Angesichte sollen sie sich zur Erde vor dir bücken, und den Staub deiner Füße lecken, auf daß du erkennest, daß die, so auf mich harren, nicht zu Schanden werden;" ebenso 54, 11 und 12, wo von der Auszeichnung Israels die Rede ist, oder geht dies auch etwa auf die Priorität nur?

Nun endlich die Schlußbemerkung! Darin meinen Sie, daß der bisherige in den Synagogen herrschende Geist nicht mit dem fortschrei­tenden Zeitgeiste zu vereinen sei, daß mithin sich der Gebetgeist dem Zeitgeist accomodiren müsse. Und warum nicht umgekehrt? Warum sol­len unsre Gebete, die von göttlich religiösen Geiste durchdrungen, von göttlich inspirirten Männern geordnet sind, sich dem schwachen, verän­derlichen Menschengeiste fügen? Warum jedem Leichtsinnigen, der theils den Geist, der sie beseelt, nicht kennt, theils nicht kennen will, zur be­liebigen Veränderung zu Gebote-stehen? Fühlen Sie nicht, Herr Rab­biner, was es heißt, welchen geistigen und geistlichen Uebermuth es an­deutet, wenn man sich erdreistet, große anerkannte Männer zu beschul­digen, daß sie, die doch der Offenbarung und der Gesetzgebung über­haupt näher standen als wir, die mit dem Gesetze sich mehr beschäfti gen konnten, mehr in demselben lebten, daß diese Männer oft nicht den Geist desselben erkannt oft zu sehr dem starren Buchstaben- glauben angehangen hätten? Glauben Sie wirklich, Herr Rabbiner, die Juden, die noch nicht von der Religionsspötterei der Zeit angesteckt sind, die noch Scheu tragen vor Gott und auf seine Gebote achten überzeugt zu haben, daß das Beginnen jener Gebetbuch-Verfertiger ein minder strafbares, minder illegales sei, dadurch daß Sie dasselbe mit Scheingründenzu beschönigen suchen? mit Nichten! Im Gegentheil kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß die Achtung, die Sie bisher Ihrer Kenntnisse halber genossen, in Hamburg wenigstens (und dafür zunächst war Ihr Votum berechnet) völlig entschwunden ist, daß Sie mithin von dieser Seite nichts mehr nützen können. Das fromme Ge­bet also, das Sie am Ende Ihres Werkchens aussprechen, wird sich hier eben keiner großen Erfüllung erfreuen; zumal da das an Gemein-