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Jude und Nichtjude : eine Erwiderung auf die Schriften der Triple-Allianz der Herren Doctoren Holdheim, Salomon und Frankfurter / von einem Ungenannten
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ablegten. Daher also haben Sie mittelbar auch auf das neue Pro­dukt den Schluß mit vvllkommnem Rechte angewandt, daß alle, die daraus beten, keine Juden wären: d. h. den Forderungen nicht ge­nügten, die das Gesetz an den Juden macht. Warum aber fügten Sie noch mehr Gebete hinzu? Warum behielten Sir nicht ganz die Form der ersten Ausgabe bei? Warum veränderten Sie den speciellen Titel iw einen allgemeinen? Mußte das nicht jedem Unbefangenen scheinen, als ob Sie eingesehen hätten, daß man durch das alte Gebetbuch sowohl seines Titels, als auch seines mangelhaften Inhaltes wegen, nicht auf die Juden influiren könne, und daß desbalb eine dieses bisherige Buch zwar an Menge der Gebete übertreffende, an Berderbtheit der Gedanken jedoch ihm ganz gleiche Auflage erscheinen müsse? War dies nicht auch Ihre Absicht bei Veränderung des Titels, der verändert werden mußte, wenn man auf Proselyten hoffen wollte? Dieß, und nichts anderes, Herr Doctor, ist es, was die Galle Ihrer ganzen Parthei aufgeregt hat; die Enthüllung des so, geheim versteckten Planes ist es,was sie alle so in Harnisch gebracht hat; und man muß es wirklichdem Aerger über das Fehlschlagen der so schön ange­legten und so viel versprechenden Unternehmung zu Gute halten, wenn Sie und Ihre Freunde sich ein wenig zu derb über die Sache aussprechen.

Ihre fernem Worte im Betreff des Opferdienstes haben bereits bei der daraus bezüglichen Stelle in Holdheims Schreiben ihre Wider­legung gefunden; daher mir noch einiges darüber. Sie sagen da,e all Opfer waren nur freiwillig gewesen, Beweis sei Lev. 1, 2. Da steht aber gerade das Gegentheil, denn da spricht das Gesetz nur von frei­willigen Opfern, was auch andeutet, zu dieser Stelle. Und dann wo bliebe der große Abschnitt Num. Cap. 28 und 29, der durchaus nur von pflichtmäßigen Opfern reden kann? Sic haben ja selbst be­hauptet, jeder Jude müßte jeden Tag das Schma und die Tefilla beten! Sie gestehen auch ferner ein, ebenso wie der frühere Vertheidiger, daß das Gebet an die Stelle der Opfer getreten sei, wenn nun aber die Opfer nur freiwillig waren, wie kann das Gebet, das den Ersatz, dafür bilden soll, ein pflichtmäßiges sein? Von einem Manne, der in Rüstkammern und mit Geschützen so gut Bescheid zu wissen vorgiebt, hätte man doch wohl etwas Kräftigeres erwarten sollen. Und was Sie behaupten, der Gottesdienst wäre nur bestimmt gewesen wegen, der Gewohnheit des Volkes an demselben, hätte aber durchaus nichts. We­sentliches enthalten, das erweist sich auch ans dem Angeführten als falsch; denn in diesem Falle wäre es genug gewesen mit Anordnung der Förmlichkeit und des heiligen Ortes bet einem etwaigen Opfer; warum aber überhaupt gar Opfer angeordnet? Sie haben sich auch sehr wohl in Ihrer Uebersetzung des Satzes OOQ2.

vorgesehn; denn Sie haben ihn schlechtwegan die Stelle unserer Opfer" übersetzt, ohne das Wortpflichtmäßig," was in den Hebräischen