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Jude und Nichtjude : eine Erwiderung auf die Schriften der Triple-Allianz der Herren Doctoren Holdheim, Salomon und Frankfurter / von einem Ungenannten
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det in andren Dingen sein, mag man noch so vielen Scharfsinn besitzen, so kann man doch über diese Dinge und deren Richtigkeit oder Falsch- heit kein Urtheil abgeben, wenn man nicht genau mit der feinen, auch auf das Unbedeutenste sich erstreckenden Vehandlungsweise des Talmuds bekannt ist.

Was den zwölften Segensspruch betrifft, so hat bereits Herr Dr. Holdheim bei der davon redenden Stelle seine Abfertigung in wis­senschaftlicher Ruhe erhalten, und ist ihm (trotz seiner so schon auf­gestellten Alternative) gezeigt worden, wie er aus feiner bisherigen Rolle gefallen; mögen Sie auch dies auf sich anwenden, da Sie urplötz­lich auch gegen den Talmud auftreten; was Sie bisher zwar mit gro­ßer Sorge zu vermeiden bemüht waren, aber nun, da es denn doch sein muß, auch ohne Scheu Ihr Glaubensbekenntniß ablegen. Der hier­durch verursachte Widerspruch läßt sich indessen leicht erklären, wenn man nur annimmt daß das sich darin deutlich aussprechende Prinzip sei: So lange wir mit Anstand den Talmud bewahren und mit unsren Worten vereinigen können, so mag es sein; geht dies aber nicht, geräth unser Geist (?) in Konflikt mit dem des Talmuds, so muß natürlich die­ser, der doch schon durch eine Reihe von Jahren veraltet ist, unsrem jüngeren, ungleich kräftigem weichen. Aber Ihr, die Ihr Euch so gerne, wenn man Euch nur wollte, assimiliren möchtet, seht Ihr dies auch bei anderen Völkern? Geht hin und schauet, wie sie sich anklammern an ihren Boden, mit ängstlicher Genauigkeit jede Spur, jeden Ursprung ihres Daseins und ihres Völkerlebens erwählen und begierig erfassen, wie sie sich bemühen jede alte Sitte, als volksthümlich, in ihrem Cha­rakter zu erhalten; wie selbst, wenn durch äußere Macht die alten Einrichtungen aufgehoben und vernichtet sind, man sogleich, sobald des Zwingherrn Arm gebrochen, Alles wieder nach den früheren Gebräuchen restituirt! Und Ihr, die Ihr immerfort Gott auf den Lippen tragt, Ihr wollt seine Befehle, seine durch den Mund der Weisen ausgesprochenen und sanctionirten Verfügungen, von Euch werfen? Doch was rede ich? Wozu tauben Ohren predigen? Hat der Prophet doch Euch schon be­zeichnet und gesprochen:Ihr höret wohl, merkt aber nicht darauf, Ihr sehet wohl, begreift es aber nicht"! Darum will ich scheiden, um nur noch wenige Worte mit dem Dritten des Triumvirats zu reden.