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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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Gott, dem Herrn aller Wunder, wissen wir, daß er kein Wunder umsonst thut, wie ließe sich das also von einem gottbegnadeten Menschen erwarten, wie es sein Lehrer war, der doch immer hin, wie groß auch seine Wundermacht sein möge, sie doch nicht in den Dienst irdischer, vergänglicher Dinge stellen würde. Um so räthselhafter war aber gerade ihm der ganze Vorgang, da er heute Abend noch die glänzenden Knöpfe an dem blauen Rock vor dem Wirthshause gesehen hatte. Umsonst zermarterte er sein Gehirn; eine Erklärung vermochte er nicht zu finden. Lange trug er sich mit dem Gedanken, vor seinen Meister frisch und frei mit der Bitte, um eine Erklärung des ganzen Vor­gangs hinzutreten, aber dazu besaß er doch nicht den Muth. Sein Lehrer, an dem er in glühender Begeisterung und Ver­ehrung hing, sein Geistesadel, seine Herzensgüte und seine Charaktergröße dünkten ihm ein größeres Wunder, als wenn sämmtliche Engel und Geister alle Schäße Indiens und Arabiens ihm jezt zu Füßen gelegt hätten.

Da er feinen Schlaf finden konnte, machte er von dem ertheilten Dispens, den Früh- Schiur heute Morgen versäumen zu dürfen, keinen Gebrauch. Punkt 4 Uhr klopfte er, wie jeden Morgen, an die Thüre seines Lehrers. Dieser war noch in sein Manuscript verfieft und war sichtlich erstaunt, Proß­niger so früh wiederzusehen. In seiner Leutseligkeit wandte er sich an seinen Hausbochur und hieß ihn durch eine Hand­bewegung niederfigen, indem er sagte:

,, Da ich glaubte, Ihr kämt möglicherweise von Euerer Reise spät oder gar nicht mehr vor dem anderen Tag zurück, habe ich den Schiur absagen und auf heute Nachmittag 4 Uhr festsetzen lassen. Ich kann Euch doch nicht als Lohn für Eure Mühe noch um Euer Lernen bringen. Es ist übrigens gut,

( 2*)