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aber ich will eben seinen Namen nicht nennen — und vertraut mir an, daß er sein ganzes Vermögen den letzten Winter verloren habe, daß er seine Jomtof-Kleider versetzt habe und wenn er sie heute nicht einlösen könne, so käme sein Rückgang, den er bis dahin verheimlichen konnte, an die Oeffentlichkeit. Da kam mir ein glücklicher Gedanke durch den Kopf. Ich schnitt die zwölf goldenen Knöpfe ab, gab dem Armen den neuen Rock und die nöthigen übrigen Kleidungsstücke und freute mich nicht so sehr der guten That, als der List, mit der ich meiner Frau nun augenscheinlich beweisen konnte, daß mein alter Rock noch gut genug war. Ich wußte, daß sie sich mit dem alten Rock heute Abend, wenn sie ihn nur für neu hält, genau so freuen wird, als mit einem neuen, und das that meiner Eitelkeit schon jetzt Wohl, denn das war doch der voll- giltigste Beweis, daß ich im Rechte war, wenn ich meinen bisherigen Rock noch für gut genug hielt'.
Ich hätte nur die Knöpfe meines bisherigen Rockes abschneiden und die neuen dransetzen müssen. Doch meine Abneigung gegen diesen Luxus ließ mich einen anderen Weg versuchen. Ich schickte zu unserem Goldschmied Reb Mosche Zores und zeigte ihm einen der Knöpfe mit der Frage, ob er mir bis heute Nachmittag zwölf ähnliche Knöpfe, aber aus unechtem Golde Herstellen könne.
Reb Mosche's Augen leuchteten, als er den Knopf sah und sagte, dieser Knopf enthielte einen sehr hohen Werth. Diese getriebene, kunstfertige Arbeit kann heute kein noch so vollendeter Goldkünstler nachmachen. Aber aus Talmi oder Tombak imitirte Knöpfe von der Größe eines Thalers, wie dieser da, ließen sich, wenn auch nicht genau übereinstimmend, doch ziemlich ähnliche auftreiben, wenn man bei den hiesigen