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ihn Dir auszusprechen, weil ich Deine Abneigung gegen jeden derartigen Schritt kenne. Aber wenn Du dazu bereit bist, dann zweifle ich nicht, daß wir unsere Sachen wiederbekommen.''
'-Ich gestehe," bemerkte Rabbi Jesaja, „daß ich mich nur schwer und ungern zu diesem Schritt entschließe, selbst wenn ich Deine gute Meinung vor der Allwissenheit und Allmacht der Polizei theilte. Der Polizei genügt die vageste Ver- muthung, um Personen festzunehmen und zu bestrafen; dazu möchte ich nur ungern die Hand bieten. Aber falls unsere Beobachtungen kein greifbares Resultat bringen sollten, so wird uns nichts anderes übrig bleiben. —- Jedenfalls wollen wir unsere ganze Umgebung scharf im Auge behalten und uns gegenseitig verständigen, sobald der eine oder andere eine Spur findet, die geeignet ist, Licht in dieses geheimnißvolle Räthsel zu bringen."
V.
Herr von Dingeldein, der damalige Polizeidirektor in Frankfurt a. M., war soeben in sein Bureau eingetreten und im Begriff, den Polizei-Rapport über die Vorgänge der jüngsten vierundzwanzig Stunden zu überblicken, als ihm der Stadtrabbiner gemeldet wurde.
Rabbi Jesaja war auf dem Polizei-Büreau keine seltene Erscheinung. Seine zahlreichen, täglichen Gäste kamen oft mit der Polizei in Berührung und meistens in einer Weise, die eine Intervention seitens des Gastgebers nothwendig machte.
Es war in den Jahren kurz vor Ausbruch des dreißigjährigen Kriegs, in welchem die öffentliche Sicherheit durch