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zurückerhalten und dem Trödler die dafür gezahlte Summe- von 2000 fl. zurückgezahlt habe."
„Und wie lautet die Unterschrift des Scheins?" fragte in einer Aufregung, die ihm zu unterdrücken unmöglich war, der Rabbiner.
„Da lest sie selber."
„Wolf Proßnitzer!"
„Schema Jisroel!" rief der Rabbiner von feinem Seelenschmerz überwältigt aus und vergaß für den Augenblick ganz die Rücksicht auf den hohen Besuch, der ganz betroffen einen Schritt zurückwich. Aber wie heute Morgen, fo gab auch jetzt diese Erleichterung seines gepreßten Gemüthes dem Rabbi die ruhige Besonnenheit wieder. Zwei große Thränen, die Rabbi Jesaja bei seiner Seelenpein aus den Augen getreten waren, waren als die einzigen Zeugen feiner nun niedergekämpften Aufregung zurückgeblieben.
„Ich schulde Euch großen Dank," hob er an, „für die Mühe, die Ihr Euch meinetwegen unterzogen habt. Aber wenn Ihr glaubt, Wolf Proßnitzer habe sich an meinem Eigenthum vergriffen, so seid Ihr im Jrrthum. Für den stehe ich gut, der ist einer solchen That ebensowenig fähig, als ich es selber bin. Ich will ihn sofort hierher rufen lassen. Nehmt ihn, gnädiger Herr, selber in das peinlichste Verhör und Ihr werdet Euch von seiner Unschuld überzeugen, wie ich davon überzeugt bin."
Rabbi Jesaja streckte die Hand nach dem Thürgriff aus, aber der Stadthauptmann hielt ihn zurück.
„Ihr könnt den Schelm jetzt wohl nicht herbeiklingeln, denn er sitzt bereits hinter Schloß und Riegel, wie ich Euch gleich Anfangs mittheilte. Ich habe zwei Wachtsoldaten mit