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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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Israels, Rabbi Jesaja Hurwitz Halevi, den Prager Rabbiner zu sprechen?"

Diese Worte waren in fließendem Hebräisch und zwar in sephardischer Mundart von dem Sprecher der Jaffaer Ge­meinde an Rabbi Jesaja gerichtet. Dieses Sprachidiom war Rabbi Jesaja fremd und er hatte Mühe, die schnell gesprochenen Worte richtig zu verstehen.

Er antwortete in ebenso fließendem Hebräisch, aber in deutscher Mundart, sein Name sei allerdings Jesaja Halevi Hurwitz, aber er sei der Geringste in Israel, einer, der keinen Anspruch auf die hohen Titel habe, mit denen man ihn soeben gefeiert habe, er sei nach dem heiligen Lande gekommen, um Sühne zu finden für die Verirrungen seiner Vergangenheit und die Ruhe der Seele und des Körpers zu suchen, die er draußen nicht erreicht habe, er staune, woher man nur wisse, daß man von seiner Ankunft nur eine Kenntniß habe.

Fünf Gemeinden, die Ihr auf Euerer Reise besucht habt, haben es uns mitgetheilt, vor Allem aber hat im Auf­trag des Bes-Din von Frankfurt, Rabbi Josef Hahn uns von Euerer Ankunft in Kenntniß gesetzt. Seid uns noch einmal willkommen und habet die Güte, bei uns Euch einige Zeit von den Mühen der Reife zu erholen."

Rabbi Jesaja nahm in einer der bereit stehenden Sänften Platz und begab sich mit den Abgesandten der Jaffaer Ge­meinde in das Haus des ersten Vorstehers, Rabbi Seeb Ephrosi. Es war dies derselbe, der Rabbi Jesaja bei seiner Ankunft am Hafen begrüßt hatte. Eine stattliche Erscheinung, die schlanke Statur, das glänzende Auge, die kleidsame arabisch-türkische Tracht, es war ganz der Typus des echten Orientalen, wie ihn in dieser harmonischen Vollendung Rabbi