Druckschrift 
Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
Seite
136
Einzelbild herunterladen

136

wenn der Herr der Träume dem Menschen seinen baldigen Tod ankündigt, so soll uns das doch bestimmen, Gottes Er­barmen anzurusen, obwohl die Träume nur Eitles verkünden.

Sollte es Rabbi Jokl wieder mit einem seiner Phantasie- Machen versuchen wollen? Rabbi Moscheh ließ sie alle Revue passiren. Das stärkste war die Erzählung von der Schlacht bei Waterloo, an die R. Joel, weil er sie schon viele Jahre un­zählige Mal erzählt hatte, selber so fest glaubte, daß er es keinem verziehen Hätte, wenn Jemand durch das leiseste Lächeln ein Zweifel daran öerrieth. Im Lauenburg'schen sei er da­mals stationirt gewesen und habe in später Nachtstunde über seinen Folianten gesessen, als ein Reiter in fliegendem Galopp an sein Häuschen herangesprengt kam und ungestüm Einlaß begehrt habe.

Ihr seid der berühmte Rabbiner Katzenellenbogen?"

Mein Name ist Katzenellenbogen, womit kann ich Ihnen dienen?"

Lernt einen Schiur für mich, ich habe morgen eine große Schlacht zu schlagen, von welcher Sein und Nichtsein, von Böllern und Ländern abhängt. Hier habt Ihr einen Beutel mit Dukaten für Eueren Dienst. Wollt Ihr ihn mir er­weisen?"

Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?"

Mein Name ist gleichgiltig, wollt Ihr oder wollt Ihr nicht? Die Zeit ist knapp, also?"

Wie kann ich einen Schiur für Euch lernen, wenn ich Eueren Namen nicht kenne; ich mutz sogar den Namen Eueres Vaters oder noch besser den Euerer Mutter wissen."