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Bei diesen Worten drängte sich eine große Freuden- thräne aus den blauen Augen des ungewöhnlichen Bittstellers. Er erhob sich, um zu gehen.
„Noch einen Augenblick, Heinemann Bensew. Er ist jetzt zufrieden, sagt Er; aber ich bin es noch nicht. Was kann ich Ihm zu Dank dafür thun, daß Er uns auf unseren Jrr- thum in so überzeugender Weise aufmerksam gemacht, und abwohl Er doch ein Jude ist, so wacker für einen christlichen Amtsbruder eingetreten ist?"
„Ich bin wirklich belohnt durch das Glück, das mit der Zurücknahme des Verweises in das Pfarrhaus zu Malsfeld einziehen wird. Aber wenn ich mir doch eine Gnade erbitten darf, so ist es die Bitte, daß unser Pfarrer niemals erfahren möge, daß er durch meine Vermittelung wieder zu seinem Rechte gelangt ist."
„Warum will Er das?"
„Weil ich unserem Herrn Pfarrer erstens sein Glück so vollständig wie möglich gönne; denn ich denke mir, daß es für ihn doch etwas Niederdrückendes hat, wenn die Fürsprache eines armen fremden Juden von größerem Gewichte ist, als die makellose vierzigjährige Amtsführung eines so edlen 'Geistlichen. Ferner würde es mich bedrücken, wenn sich unser Herr Pfarrer mir zum Danke verpflichtet glaubt, für einen Schritt, der mir durch Euer Hochwürden Wohlwollen doch so leicht geworden ist. Dann ist es aber auch noch eine andere Ueberlegung, die mich diese Bitte stellen läßt. Wenn je der Löwenwirth Holzmann es erfährt, daß ich, ein einfacher Dorf- jude es war, der seine schwarzen Pläne durchkreuzt hat, so wird er mir und meinen Glaubensgenossen einen unauslöschlichen Haß Nachträgen. Deshalb bitte ich um die Gnade, daß
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