164
das Ganze auch für den Verleumder ohne unangenehme Folgen bleibe; er ist schon genug bestraft, wenn er steht, daß seine Machenschaften an dem Gerechtigkeitssinn Euerer Hochwürden ohne Wirkung abprallen."
„Er ist ein guter und kluger Mann und ich verspreche Ihm, daß ich Seinen Wunsch respektiren werde. Aber ich bleibe in Seiner Schuld, vielleicht ist es mir doch noch einmal vergönnt, mich für Seine wackere That erkenntlich zu zeigen; und nun eile Er nach Malsfeld und bringe Er Seinem Schützling die Freudenbotschaft!"
„Nach Hause gehen werde ich, aber die Freudenbotschaft zu bringen, muß ich dem Schreiben Euerer Hochwürden überlassen. Von mir wird unser Herr Pfarrer niemals erfahren,, daß ich heute in Kassel war. Dagegen hoffe ich, daß er mir die Freudenbotschaft bald bringen wird und dafür sage ich Eurer Hochwürden schon heute meinen Dank."
Mit diesen Worten verabschiedete sich Bensew.
Ehrerbietig erhoben sich die Damen des Hauses beim Abschied. Der Herr Prälat gab dem fremden Juden sogar das Geleit bis an die Treppe und drückte ihm dort warm die Hand, mit dem Wunsche einer glücklichen Heimkehr.
III.
Als Bensew die schwere Hausthüre des Prälatew Schellenberg geschlossen hatte, sandte er einen dankerfüllten Blick zum Himmel empor, daß ihm das gute Werk so rasch und vollkommen gelungen war. Er hätte nun heimkehren können, denn er hatte in Wirklichkeit sonst nichts in Kassel zu thun.' Es war jetzt kaum 9 Uhr vorüber; um 4 Uhr Nach-