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Genehmigung hat, dann kräht kein Hahn danach. Sie ducken sich Alle, nicht einmal in der Tasche werden sie eine Faust machen. Und wenn gegen alles Erwarten sich ein verschrobener Zelot dagegen erheben sollte, so werde ich dafür haften, daß er wegen Störung des Gottesdienstes mit strengem Gefängniß bestraft wird, das wird Alle abschrecken. Aber die Initiative muffen wir ergreifen, den ersten Schritt muffen wir thun. Wollen wir aber die Sache auf die lange Bank schieben, dann wird die egyptische Finsterniß in Permanenz erklärt, unter der unsere gesammte Landjudenschast mehr und mehr verdummt. Wie lange wollen Sie warten, auf was wollen Sie warten? Es wird in zehn Iahen Alles genau so sein, wie es heute ist und wie es vor zehn Jahren war. Jeder Tag ist ein unersetzlicher Verlust und deshalb meine ich, wir sollten sofort an die Arbeit gehen."
Die scharfe Abkanzelung hatte ihren Eindruck auf den Landrabbiner nicht verfehlt. Bensew hörte es dem kleinlauten Tone an, mit dem er entgegnete:
„Ich füge mich ja gerne Ihrer längeren Erfahrung und gründlicheren Kenntniß der einschlägigen Verhältnisse. Aber einmal zugegeben, wir werden mit dem Lande fertig, wir werden ja im Landrabbinate niemals die Zustimmung zu diesen weitgehenden Reformen erlangen."
„Im Landrabbinate werden die Geister schon auf- einanderplatzen, aber wenn Sie als Vorsitzender entschieden zur Sache der Reform stehen, dann ist mir nicht bange. Ich habe das bereits sorgfältig erwogen, wir werden die Synagogenordnung im Landrabbinate mit einer Stimme Majorität durchbringen."
„Wie können Sie an meiner entschiedenen Stellung-