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Pflug's. Ich schreibe heute Nacht noch einen Brief an denselben und stelle ihm in Kürze den Sachverhalt dar, mit der Bitte, er möge Euch bei Hafsenpflug einführen und Eure Sache befürworten. Den Brief nehmt Ihr mit und geht zunächst zu Herrn Prälat Schellenberg, und das Andere wird sich mit Gottes Beistand schon finden. Was haltet Ihr davon?"
„Ich glaube selbst, daß es so am Besten wäre: die Sache hat nur einen Haken, — wie kann ein Mann meines Schlages, ohne Bildung, ohne Wißen, ja ohne richtige Sprache, mit einem so hohen Herrn auch nur reden? Ich komme vor Schüchternheit und Verzagtheit zehnmal aus dem Konzept, bevor ich nur angefangen habe."
„Das ist nicht so, Bensew. Eure Zurückhaltung und Schüchternheit werden Eure besten Fürsprecher bei Sr. Excellenz sein. Folgt mir und geht jetzt nach Hause, es ist bald Mitternacht, und morgen früh geht Ihr in Gottesnamen 'nach Kassel und nehmt den Brief mit, den ich jetzt schreiben werde."
„Ich bin unter der Bedingung einverstanden, daß ich auf Ihre persönliche Mitwirkung noch rechnen darf, falls der Brief nicht den gewünschten Erfolg haben sollte."
„Selbstverständlich!. Und nun gute Nacht, theurer, wackerer Freund!"
VII.
^ Am Nachmittage des anderen Tages stand Bensew an
der Thüre des Konfistorialpräsidenten Prälat Schellenberg. Sie wurde ihm aus sein Läuten sofort geöffnet und zwar von derselben Köchin, wie vor zwei Jahren.