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bekannt sei, in welchem der Himmel grün ist und die Bäume blau sind, in welchem die Kühr jeden Morgen per Luftballon auf die Weide fahren, und ähnliches mehr, so sagt Ihr weiter gar nichts, als: „Zu Befehl, Excellenz!"
Bensew mußte unwillkürlich lächeln; aber der Herr Prälat fuhr unverdrossen fort: „So schlimm wird's wohl nicht werden, ich habe mit Absicht etwas übertrieben. Aber es ist möglich, daß sich Se. Excellenz über Personen, auf die Ihr sehr wenig haltet, überaus anerkennend ausspricht, oder umgekehrt, versteht Ihr mich, da dürft Ihr nicht opponiren und corrigiren wollen, sondern sagt immer nur: „Zu Befehl, Excellenz!"
Bensew nickte zustimmend und sein Instruktor fuhr fort:
„Jetzt komme ich zur Hauptsache. Ihr habt, darüber dürfen wir uns nicht täuschen, in der ganzen Angelegenheit keinen leichten Stand. Ihr kommt ohne Auftrag, als gewöhnlicher, unbekannter Dorfjude in die Residenz und verlangt von Sr. Excellenz, dem Staatsminister, nichts Geringeres, als er solle dem Vorsteheramte und Landrabbinate entgegen treten, die doch anerkannte staatliche Behörden sind. Füglich muß auch der Minister eine so ungewöhnliche Handlungsweise doch irgendwie begründen. Wenn er seine Unterschrift unter die Synagogen - Ordnung verweigert und sie wandert in den großen, ministeriellen Papierkorb, dann werden bald ihre Gevattern auf die Motive dringen. Er braucht sie nicht anzugeben; aber diese Leisetreterei ist nicht Sache Sr. Excellenz. Soll er aber die Wahrheit sagen, daß er seine Macht nicht zur Förderung von Bestrebungen hergeben will, welche die Religion untergraben und zerstören, statt sie zu fördern und zu erhalten, so liegt die Frage auf der Hand, von wo dem Minister diese Wissenschaft kommt. Der Minister ist durch mich von der