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Darstellung hin das ganze Vorsteheramt mit dem Landrabbinat in die Lust sprengen würde?"
„Das glaubte ich nicht, aber daß Se. Excellenz in so verbindlicher, anerkennender Weise über diese Behörden und einzelne ihnen angehörende Persönlichkeiten sich äußern würde, das hat mich unangenehm überrascht. Ich wäre dieser Auffassung ganz entschieden entgegen getreten, wenn Ihre Ermahnung nicht gewesen wäre, mir keinerlei Widerspruch zu gestatten."
„Da habt Ihr gut daran gethan. Der Minister wollte Euch gegenüber seine Unbefangenheit feststellen, damit es nicht den Anschein hat, als ob er aus persönlicher Abneigung gegen die Mitglieder dieser Behörden Euch zu Willen sei. Dieses Lob ist für den, der Se. Excellenz kennt, der beste Beweis, daß er Euren Wunsch voll und ganz erfüllen wird. Verlaßt Euch daraus und seid unbesorgt."
„Nun habe ich noch das schwere Bedenken mit der schriftlichen Eingabe. Ich kann sie nicht aufsetzen, unser Herr Rabbiner muß die Hand frei haben und darf sich daher in den Handel nicht mischen. Einen hiesigen Advokaten will ich damit nicht betrauen, weil ich dann nicht sicher bin, ob er verschwiegen genug ist; vielleicht falle ich gerade einem in die Hände, der mit den Herren, die ich bekämpfen muß, auf besonders gutem Fuße steht, das wäre schlimm!"
„Ei," erwiederte der Herr Prälat, „da ist leicht Rath geschafft. Die Eingabe muß Euer Pfarrer aufsetzen und abschreiben, dann unterschreibt Ihr sie und schickt sie sobald als möglich an das Kurfürstliche Staatsministerium. Das ist Euch Euer Pfarrer schuldig, und wie ich ihn taxire, wird er sich glücklich schätzen, diese Dankesschuld abzutragen."