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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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Ew. Eminenz treffen immer das Rechte. Unser Herr Pfarrer ist in der That am besten dazu geeignet und er thut es gern; das weiß ich. Nun aber, ehrwürdiger Herr, nehmen Sie meinen innigen Dank für die große Gnade und Herab­lassung hin, die Sie mir erwiesen haben. Möge der himmlische Vater alle die heißen Segenswünsche zum Guten erfüllen, die ich für Ihr Wohl zum Himmel emporsende. Ich verabschiede mich mit den Worten aus Ruth:Möge Gott dein Wirken ver­gelten und möge dein Lohn vollkommen sein, von Gott, dem Gotte Israels!"

Amen!" sagte der Herr Konsistorial-Präsident, drückte Bensew warm die Hand, und mit der Bitte, ihn jederzeit wieder aufzusuchen, wenn er seiner bedürfe, ließ er Bensew seines Weges ziehen.

Bensew eilte leichten, geflügelten Schrittes seinem Dorfe zu, brennend vor Verlangen, dem Freunde Alles zu erzählen, was er Merkwürdiges in den zwei jüngsten Tagen erlebt hatte. Der Herr Pfarrer wartete schon den ganzen Nachmittag unge­duldig auf die Rückkehr des Freundes, und als derselbe immer noch nicht kam, ging er ihm entgegen, getrieben von dem Ver­langen, Alles, was sich zugetragen, sobald als möglich zu erfahren.

Etwa anderthalb Stunden von Malsfeld trafen sie zu­sammen und nun mußte Bensew erzählen.

Als er geendet hatte, sagte der Pfarrer:

Die Eingabe wird heute Nacht noch gemacht, Ihr unter­schreibt sie morgen früh, so daß sie noch morgen abgeht und beim Ministerium eintrifft; der Minister muß sehen, daß es Euch Ernst ist. Morgen geht Ihr dann gewiß nach Gudens-