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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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halten, einen solchen Mann, wie Ihr es seid, zu den Seinen zählen zu dürfen."

Ich bin nicht so bescheiden, wie Sie wohl glauben. Wohl weiß ich, was der Schritt für die hessische Judenheit bedeutet, den zu unternehmen mich, den gewöhnlichen Dorf­juden, Gottes Gnade gewürdigt hat. Aber wie Sie über dem schwachen Werkzeuge die Hand des großen Werkmeisters zu vergessen scheinen, die es doch allein geführt hat, so fürchte ich Aehnliches bei unserem Herrn Rabbiner. Diese Anerkennung, die wahrlich nicht mir gebührt, ist Mir lästig und ich möchte ihr, so lange ich kann, aus dem Wege gehen. Deshalb will ich wenigstens bis zum achten Tage warten, bevor ich nach Gudensberg gehe."

Wenn Jemand ein Recht hätte, sich auf seinen Erfolg etwas zu Gute zu thun, so hättet Ihr es und warum Ihr das hartnäckig abweisen und Euch selber bereden wollt, Ihr wäret gar nicht derjenige, der Ihr nun doch seid, das ist mir ein Räthsel."

Bei diesen Worten waren die Freunde an die ersten Häuser von Malsfeld gelangt und blieben einen Augenblick stehen. Ein Frosch hüpfte über den Weg, und Bensew sagte,, indem er auf das Thier wies:

Wenn mich je die Ueberhebung befallen sollte, deren Mangel Ihnen räthselhast erscheint, dieses Thier genügte, um mich wieder in's rechte Geleise zu bringen. Unsere Weisen lehren, als König David seine Psalmen beendet hatte, habe er sich in einer Anwandlung von Ueherhebung der herrlichen Gotteslieder gerühmt, die seine Harfe zur Ehre Gottes in die Welt hinaus gesungen hatte. Hat noch je ein Mensch, rief er