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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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aus, Gott mehr verherrlicht, als ich es durch meine Lieder ge- than habe? Da habe ihn ein Frosch eines Besseren belehrt- Wir sind, sagte ihm der bloße Anblick dieses Thieres, auf Gottes Geheiß, als Er die zweite Plage über die Egyptev sandte, zur Verherrlichung Gottes in den Feuertod gegangen,, als wir in die heißen Oefen der Egypter drangen; kann sich deine Gottesverehrung mit dem Martyrium messen, das wir. zur Ehre Gottes übernahmen? Und wenn David, dessen Liedesworte doch in Wirklichkeit ungezählte Millionen von Menschengemüthern der Gottheit zugesiihrt haben, wenn David schwieg angesichts eines solchen Thieres, hochwllrdiger Herr, was sollte ein Mensch meines Schlages sich stolz blähen dürfen wegen eines Ganges nach Kassel, den er unter Ihrer Protektion gemacht hat? Das können Sie im Ernst selber nicht glauben."

Geht heim, Bensew," erwiederte von dieser schlichten Selbstlosigkeit gerührt der Pfarrer,Ihr seid ein merk­würdiger Mensch, das lasse ich mir von Euch nicht wegdispu- tiren; morgen früh erwarte ich Euch, so früh Ihr wollt."

XI.

Am andern Morgen ging die vom 30. August datirte Eingabe nach Kassel ab, und unterm 2. September 1884 ant­wortete bereits Hassenpflug dem Bittsteller,daß sein Gesuch die angemessene Berücksichtigung gefunden habe."

Nun eilte Bensew nach Gudensberg und erzählte dem erstaunten Rabbiner, was vorgefallen war. Zur Bestätigung legte er den Brief Hassenpflugs auf den Tisch, dessen wenige Zeilen Herr Rabbiner Wetzlar aufmerksam durchlas.

Bensew," begann dann der Rabbiner.Ihr habt da eine