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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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'Großthat vollbracht, für die Euch alle glaubenstreuen hessischen Gemeinden zum ewigen Danke verpflichtet sind. Gott wird Euch und Euren Kindern lohnen, was Ihr da mit Eurer Um­sicht und Beharrlichkeit zu Wege gebracht habt. Diejenigen, denen Euer Gottgesegnetes Wirken in erster Reihe zu Gute kommt, werden vielleicht niemals erfahren, wem sie die Er­haltung ihres Judenthums nächst Gott zu verdanken haben. Aber unsere Gegner, die Verächter und Bekämpfer unseres von den Vätern überkommenen Heiligthums, werden ohne Zweifel alle Hebel in Bewegung setzen, um zu erfahren, wer ihre Pläne vereitelt hat. Sie Werden die Spur bald ausfindig -machen, und Ihr werdet verdächtigt, gekränkt und verfolgt werden, wie es das Geschick aller braven, thatkräftigen Männer war und ist, die mit Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit für Gottes Sache gewirkt haben. Nehmt deshalb von mir meinen Dank und die Versicherung meiner Anerkennung für das, vas Ihr für uns geleistet habt. Es hat mir weh gethan, daß Ihr zwei Jahre Euer Geheimniß mit Euch herumgetragen habt, ohne mir davon Mittheilung zu machen. Aber ich habe einge­sehen, Ihr seid einsichtiger, erfahrener und thatkräftiger als ich, und denke, daß es so recht ist, wie Ihr es gemacht habt. Ihr seid einer von dem alten Schlag derAnsche Maaseh" (Männer der That) und ich füge mich gerne Eurer besseren Einsicht. Aber, sagt mir, warum habt Ihr jetzt wieder die gute Botschaft fast vier Tage für Euch behalten und macht mir erst jetzt Mittheilung, nachdem Ihr gestern den Brief des Ministers erhalten habt?"

Ich hatte ein wichtiges Geschäft vor, das ich erst er­ledigen wollte, bevor ich hierher ging, sonst wäre ich gewiß früher gekommen."