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Besitz hier bereits gestiftet hatte. Wenn die ungleiche Ber- theilung der irdischen Güter sein edles Herz oft mit vieler Bitterkeit erfüllt hatte, so lernte er jetzt die Wege der göttlichen Vorsehung ahnen, welche in dem, was sie dem Armen versagte, wohl eine noch größere Liebe bekundet, als in dem, was sie gewährt.
Rabbi Löb hätte zu gerne einmal mit seinen Augen gesehen, was aus Jankel und seiner Familie wohl werden würde, wenn sie wirklich über Nacht in die Lage kämen, über Hunderttausende zu verfügen. Gerne hätte er Jankel schon deshalb den höchsten Treffer gewünscht. Aber dann schlug er sich vor die Stirne und mußte über sich selber staunen, wie er im Ernst auch nur an die Möglichkeit denken konnte. Er ging an seine Arbeit, sah die eingelaufenen Korrespondenzen durch, warf einen Blick in die neuesten Zeitungen, aber der Gedanke an Jankel kam ihm nicht aus dem Sinn.
„Möglich ist bei Gott Alles," sagte Rabbi Löb halblaut vor sich hin, „eine Depesche ist mir der Spaß schon Werth." Als wenn er sich unter dem Bann eines unbekannten Etwas bewegte, telegraphirte er um Drahtbericht nach Wien über die Nummern, auf welche die höchsten Treffer der heutigen Ziehung fielen.
Kaum hatte er jedoch das Telegramm aufgegeben, als es ihn reuete, einer solchen Schrulle nachgegeben zu haben. Heute Abend sind wir aus dem Cholem. Morgen kann ich Jankel seine Ruhe wiedergeben, sobald ich ihm schwarz auf weiß zeigen kann, daß er ein Narr war, solchen abenteuerlichen Gedanken das Glück seines Lebens zu opfern.
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