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weidlich sei, wenn nicht 10 000 Gulden zu beschaffen seien, um die dringendsten Gläubiger zu befriedigen. Mein seliger Vater erzählte uns von seinen Beziehungen zu Ihnen und sagte, daß. er nicht daran zweifle, Sie, Herr Goldberger, würden uns durch ein Darlehen von 10 000 Gulden aus unserer augenblicklichen Verlegenheit retten. — Mein Väter hielt zwar die Möglichkeit für ausgeschlossen, daß Sie sich weigern, diesen seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Aber er gab mir dieses lederne Beutelchen mit, dessen Geschichte er uns ebenfalls erzählte und sagte, daß sein Anblick allein als Fürsprecher genügen würde. Mehr habe- ich nicht zu sagen."
Der alte Jankel und der moderne Jacques geriethcn in Folge dieser Eröffnung hart aneinander; der erste plaidirte mitaller Wärme für und der andere mit aller Kälte gegen Gewährung dieses Wunsches. Erregt ging der Träger dieser beiden Seelen in seinem Cabinet auf und ab, als der Portier eintrat und ein Telegramm übereichte. Dasselbe war aus Pest und lautet: „Werner und Dalmann fallirt; Verlust 30 000 Gülden." Jacques hatte über Jankel gesiegt. Er reichte das Telegramm dem Bittsteller hin.
„Sie sehen hier selber, welche schweren Verluste wir haben und werden es begreifen, wenn wir unter solchen Umständen leider nicht in der Lage sind, die bedeutende Summe von zehntausend Gulden so ohne weiteres flüssig zu machen. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätten Sie kaum finden können. Aber wenn die Zeiten sich ändern sollten, werde ich selbst auf Ihre- Angelegenheit zurückkommen. Augenblicklich ist es leider unmöglich. Damit Sie aber meinen guten Willen sehen, gebe ich Ihnen hier hundert Gulden, um Ihre Reisekosten wenigstens, zu decken."