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hinzuzählen. — Ich muß zur Börse; vielleicht verdiente ich mehr, wenn ich zu Hause bliebe und Euch bewachte, daß Ihr nicht ähnliche Dummheiten macht. Der Lemberger wird schon wiederkommen; ich kenne meine Pappenheimer."
VI.
Lemberger kam nicht wieder. Der schnöde, hartherzige- Undank Goldbergers hatte ihn nicht so sehr überrascht, als das Fallissement der Firma Werner und Dalmann, das er durch so wunderbaren Zufall erfahren hatte. Die Firma schuldete dem Hause Lemberger noch ca. 4000 Gülden, die allerdings erst in zwei Monaten fällig waren und deren Sicherheit bei dem guten Rufe der Firma ganz außer Frage stand. Lemberger reiste mit dem nächsten Schnellzuge nach Pest, um möglicherweise zu retten, was noch zu retten war. Gegen fünf Uhr Abends traf er in Pest ein und fuhr sofort per Droschke in das bekannte Bankhaus. Das Telegramm hatte er vorsichtiger Weise zu sich genommen, ohne daß es Goldberger beachtet oder gehindert hatte. Er hatte es vielleicht schon zum zehnten Male durchgelescn, es war kein Zweifel, da stand es schwarz auf weiß: „Werner und Dalmann fallirt, Verlust 30 000 Gulden."
Pochenden Herzens betrat Lemberger die ihm wohlbekannten Räume und wurde sofort von Herrn Werner empfangen.
„Was verschafft uns die Ehre, Herr Lemberger?"
„Es ist eine unangenehme Pflicht, die mich hierher führt, aber Sie begreifen, daß man unter den bestehenden Verhältnissen genöthigt ist. das Seinige zu thun, soweit es eben mög^