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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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'lich. Ich komme wegen unseres Guthabens von 4000 Gulden, wie wünschen Sie, daß es damit gehalten werden soll?"

Wir schulden Ihnen noch 4000 Gulden? Wann waren dieselben fällig?"

Sie sind erst in zwei Monaten fällig, aber Sie be­greifen, daß ich das Geld nicht gern verlieren möchte, nachdem Sie Ihre Zahlungen eingestellt haben."

Wir unsere Zahlungen eingestellt? Woher wißen Sie denn das?"

Ich habe es von zuverlässiger Seite in Wien erfahren und bin sofort hierhergereist,u m mein Guthaben zu retten."

Aber wer hat Ihnen das mitgetheilt? Obwohl der Betrag erst in zwei Monaten fällig ist, verspreche ich Ihnen denselben sofort ohne jeden Abzug auszuzahlen, wenn Sie mir den Verbreiter dieses Gerüchts mittheilen können, daß ich ihn ermitteln und dingfest machen kann."

Trotz der verletzenden Abweisung, die er von Gold­berger erfahren, widerstrebte es Lemberger einen Namen zu nennen. Aber als ihn Herr Werner bei der langjährigen Freundschaft mit dem seligen alten Herrn Lemberger beschwor, ihm doch behülflich zu sein, dieser, seiner Firma in so hohem Grade schädigenden Verleumdung entgegentreten zu können, reichte ihm Lemberger das an die Firma Jacques Goldberger L Comp, gerichtete Telegramm hin mit dem Bemerken, daß der Adressat jedenfalls selbst dupirt worden sei. Das Tele­gramm war in Pest aufgegeben, aber nicht unterzeichnet. Herr Werner kannte den Pester Vertreter der Firma Gold­berger L CoMP. Er steckte das Telegramm in seine Tasche, zahlte Lemberger die 4000 Gülden aus und begab sich sofort zur Criminalbehörde, um den Fall zur Anzeige zu bringen.