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feiert am Samstag. Alle arbeiten und suchen sich redlich und emsig von ihrer Hände Arbeit zu ernähren. Sie sind der einzige, der hier auf die öffentliche Wohlthätigkeit angewiesen ist, und Sie gerade feiern und gehen mit Weib und Kind spazieren, während Ihre Helfer tief in der Arbeit stecken. Sie werden begreifen, daß sich diese Gegensätze nicht gut vereinigen lasten. Heutzutage muß man die Hände rühren, wenn man's zu etwas bringen will und da heißt es denn mit den alten und veralteten Anschauungen aufräumen. Bei Ihnen zu Hause, tief in Rußland , mag das schon seine Berechtigung haben, allein hier kommen Sie aus diese Weise nie zu etwas. Sie bringen sich in Gegensatz mit Ihren besten Freunden und werden sehen, daß Sie sich dieselben entfremden."
Das war auch in der That so und die Entfremdung wurde von Woche zu Woche fühlbarer.
Herr Orlowsky bemerkte in aller Bescheidenheit, wie leid es ihm sei, seinen Wohlthätern in diesem Punkte entgegentreten zu müssen, aber er könne Menschen zu Liebe seinen von Gott eingesetzten Sabbat nicht aufgeben. Wer den Sabbat entweihe, habe aufgehört Jude zu fein, und wäre in jeder Hinsicht wie ein Nichtjude. Hätte er sein Judenthum preisgeben wollen, so brauchte er nicht das Brod der Verbannung zu essen, dann hätte er in Rußland bleiben und unbehelligt leben können.
Diese Opposition erbitterte den Vorsteher aber erst recht. Mit erzwungener Ruhe entließ er den armen Mann und meinte, mit der Zeit werde er schon klüger werden und ein- sehen, daß er mit solchen Ansichten auf keinen grünen Zweig komme.
Orlowsky kam aber nicht zur Einsicht, sondern im Laufe