doppeltes Unrecht, er ist ein Chilul Haschern, dessen Größe kein redlicher Mensch mehr verkennen kann."
„Aber, lieber Mann," meinte Herr Fürstenthal, „Sie müssen doch leben mit Ihrer Familie, wie soll das möglich sein, wenn Sie zwei Tage jede Woche feiern? Ist die Sorge für Ihre Familie nicht Ihre erste Pflicht, Ihr nächster Beruf?"
Orlowsky schwieg einen Augenblick und sah mit nachdenklicher Miene vor sich hin. Herr Fürstenthal deutete dieses Schweigen zu seinen Gunsten und hielt das Eisen jetzt heiß genug, um es zu schmieden. Er meinte, man könne eine so wichtige Sache doch nicht stehenden Fußes abmachen und lud Herrn Orlowsky zu einem Glas Bier in den gegenüberliegenden StadtgarteU ein. Orlowsky acceptirte die Einladung, und kaum hatten sie sich niedergesetzt, als Herr Fürstenthal seine Frage mit noch schärferer Pointirung wiederholte.
„Wie meine Verhältnisse nun einmal liegen," entgegnete Orlowsky, „ist hinlänglich dafür gesorgt, daß ich an die Sorge für meine Familie nicht vergesse. Das brauche ich Sie wohl nicht erst zu versichern. Diese Sorge steht Morgens mit mir auf und legt sich Abends mit mir nieder; sie verläßt mich selbst im Schlafe nicht, sie ist nur zu häufig der Gegenstand meiner Träume. Sie drückt und quält mich, aber Herr Vorsteher, wenn Sie heute mit mir tauschen, wenn Sie mir Ihr Haus, Ihr Geld geben und mein bischen alten Plunder mit meinen Sorgen dagegen in Tausch nehmen wollten, i ch würde nicht mit Ihnen tauschen. Davor behüte mich Gott, daß ich die Sorglosigkeit und die Wohlhabenheit meiner Werktage mit Dreingabe meines Sabbats und meiner Feiertage erkaufen sollte! Wenn die Sorge für mein und der Meinigen Leben an mich herantritt und ich mit Aufgebot aller Kraft si<r