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Darüber befragt, antwortet schüchtern der Fahrgast u „Es ist schon genug von Ihnen, daß Sie mich fahren, ich kann deshalb nicht noch verlangen, daß Sie meine Last auch noch fahren sollen."
„Wirf Deine Last nur hin," bemerkte lächelnd der Fuhrmann, „ich muß sie ja fahren, auch wenn Du sie auf dem Rücken behältst."
Die Thorheit dieses Handwerksburschen, die wir alle belächeln, findet sich bei den Lachern selber viel häufiger, als sie ahnen, bemerkt hier in seiner feinen Weise der Dubnoer Maggid. Jeder von uns hat seinen Packen und Sorgenbündel, mit dem er sich abmüht, um es durch die Welt zu tragen, obwohl wir alle wissen, daß Gott, der das Leben schenkt, auch die Mittel zu seiner Fristung reicht. Deshalb meint der Psalmist: „Wirf Deine Last nur auf Gott, er muß Dich ja doch ernähren."
„Herr Fürstenthal war offenbar überzeugt, daß Or- lowski noch weit davon entfernt war, reif für derartige Versuche zu sein, und trank ohne ein Wort zu sagen, sein Mer aus, um sich zu entfernen. — Orlowsky erwartete aber noch den Beifall oder wenigstens die zustimmende Anerkennung seines Zuhörers, und als diese ausblieb, fragte er: „Nun, ist das nicht schön?"
„Schön ist das allerdings, aber darum handelt es sich ja hier nicht. Ich gehe noch einen Schritt weiter, und erkläre Ihnen, daß es viel schöner ist, am Sabbat zu feiern, als zu arbeiten. Aber das Schöne ist nicht immer das Güte und Richtige. Das Güte und Richtige ist, daß man seine Zeit aus- niitzt und nicht, daß man einen so großen Bruchtheil derselben mit Ruhen und Feiern verbringt."