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geschifft Latte. Das Halseisen wurde Rabbi Sundel um den Hals befestigt und jetzt wartete der Executor nur auf den Wink seines Herrn, um die Exemtion zu vollziehen.
„Ich frage Dich zum letzten Male, willst Du arbeiten?" herrschte Aschinsky den Märtyrer an. „In einer halben Minute ist's zu spät."
Da erhob sich unser unvergeßlicher Rabbiner und rief statt jeder Antwort zum Himmel empor:
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„Was schreit der Jud?" fragte Aschinsky den Schloßvogt.
„Es ist das Sterbegebet der Juden; der giebt nicht nach. Wir haben schon fast eine Stunde mit ihm versäumt, vor sieben kommen wir heute nicht an die Arbeit. Wenn der Herr befiehlt, wollen wir's kurz machen."
„Du Esel," fuhr der Gras seinen Untergebenen an, „wenn Du mich mit Deinen Rathschlägen nicht verschonst, so baumelst Du nächstens da oben."
Dann trat er zu Rabbi Sundel hin, öffnete ihm das Halseisen und nahm ihm selber die Fesseln von Händen und Füßen und sprach in ganz verändertem ungewohnten Tone:
„Rabbi, Ihr seid frei, und Ihr braucht nicht am Sabbat zu arbeiten und kein Jude soll bei mir am Sabbat ein Werk verrichten. Ich wollte nur einmal sehen, ob es Euch mit Eurer Religion wirklich ernst ist. Hättet Ihr aber gearbeitet. ich hätte Euch sofort niederschießen lassen und das hättet Ihr vor Gott und den Menschen auch verdient, denn in unserer Bibel, die wir von Euch Juden haben, heißt es: Der Sabbat ist ein Heiligthum, wer ihn entweiht, ist dem Tode verfallen."
Ein nicht enden wollender Jubel, der an der Schloßhof- thüre harrenden Gemeinde folgte auf dies« Vorgänge. Der