liegen," sprach er halblaut für sich hin. Nach etwa zehn Minuten erschien Major von Jurkewitsch. — Der Kaiser trat hinter den schweren Damastvorhang einer Fensternische, so daß er für den Major unsichtbar war.
Der Adjutant hatte sofort begriffen, daß Se. Majestät wünsche, er solle den Offizier cku sonn ausfragen.
„Haben Sie heute Abend Se. Majestät den Kaiser gesehen, während Sie hier Dienst hatten?"
„Allerdings; ich öffnete Sr. Majestät diese Flügelthüre, die zu den versammelten Herren Minister führte."
„Um welche Zeit war das?"
„Zwischen halb zwölf und zwölf."
„Ist nicht die Möglichkeit, daß hier eine Mystification vorliegt, da ich den Besuch Sr. Majestät um diese Zeit für absolut unmöglich halte."
„Wo denken Sie hin," erwiderte gereizt der Major, „glauben Sie wirklich, ich bin hier als Offizier äu sonn und kenne Se. Majestät nicht? Glauben Sie aber etwa, es hätte Jemand die unerhörte Kühnheit gehabt, sich als Se. Majestät zu geriren und mich zu täuschen, so ist eine solche fixe Idee schon deshalb ausgeschlossen, weil ich ja von Sr. Majestät die Losung verlangen mußte?"
„Und der Kaiser wußte die Losung?"
„Warum sollte auch der Kaffer die Losung nicht wissen?"
Da hielt es den Czaren nicht länger mehr in seinem Versteck. — Er trat hervor, entblößte das Haupt und sprach:
„Um zehn Uhr trat ich heute Abend in mein Kabinet und arbeitete bis elf. Von elf bis gegen eins lag ich auf einem Fauteuil und schlief. Aber der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Er hat Euch ein