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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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Leute, wißt Ihr nicht, daß das Geld, welches man für einen Gegenstand giebt, nach dem man gelüstet, das VerbotLau Sachmod" nicht aufhebt? Und wenn Jihr hundert Mal glaubt, mit Geld könntet Ihr einen armen Menschen berücken, das Ver­bot Gottes, nach dem Gut eines Menschen zu gelüsten, könnt Ihr mit Eurem Geld« nicht aufheben."

Wo denkt Ihr hin," fiel Reb Mendel besänftigend ein, daß wir so etwas thun. Es ist wahr, wir waren in Eurem Hause und wollten viel Geld für Euer Esrog geben. Wenn Ihr erlaubt, begleite ich Euch in Eure Wohnung, ich habe dort meinen Stock stehen lassen. Auf dem Wege dahin will ich Euch alles erzählen, wie sich's zugetragen hat."

Erleichtert athmete Reb Jtzig auf, als er hörte, seine Frau habe noch den Esrog und die Abgesandten noch ihr Geld, denn jetzt war er Herr der Situation.

Als die beiden in die niedere Stube eintraten, saß die Frau mit verweinten Augen da.

Warum weinst Du?"

O, wie bin ich glücklich, daß DU da bist und auch der Schliach von P. Wie groß sind die Worte unserer Chachomim, welche sägen, je mehr Vermögen, desto Mehr Sorgen. Ich weiß nicht, ob ich Recht oder Unrecht gethan habe, als ich die drei bekoweden Leute so hart abwies. Ja, ich muß sagen, wenn ich allein über den Esrog zu sagen hätte, ich hätte ihn gerne für die große Summe verkauft, wie viel Gutes hätten wir mit dem vielen Gelde thun können! Aber jetzt, da Du da bist, so handle Du, wie Du es für recht hältst."

Boruch Haschern," erwiderte Reb Jtzig,daß Du Dich in keiner Weise gebunden hast. Wie würde ich auch eine solche Mizwo für bloßes Geld aus den Händen geben! Nein, Reb

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