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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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Es thut mir leid, daß ich Ihnen darin nicht zu Willen sein kann, denn ich stehe selber bereits mit zwei Abnehmern in Unterhandlung, die den Kaffee ebenfalls in baar bezahlen wollen, und die ich jeden Augenblick erwarte."

Kaum hatte Pappenheim diese Worte gesprochen, als die beiden Herren eintraten und auf Abschluß des Geschäftes drängten.

Herr Joelsohn bot darauf einen höheren Preis, und als die beiden Abnehmer darauf ihr Angebot noch erhöhten, schlug ihnen Pappenheim den Kaffee zu; er hatte Einhundertund- zehntausend Gulden bei dem Geschäfte gewonnen und der ganze Betrag wurde Pappenheim sofort ausgezahlt. Als er mit Joelsohn wieder allein war, überreichte er ihm zehntausend Gulden als Entschädigung, die dieser auch nach einigem Zögern aNnahm.

Pappenheim brannte der Boden unter den Füßen. Er wäre am liebsten sofort wieder Nach Preßburg zurückgeeilt, um feinem Rabbinere zu erzählen, welch' wunderbaren Verlauf seine Reise genommen habe. Aber einige geschäftliche Engage­ments, die er in Leipzig außerdem eingegangen war, hielten ihn noch wenige Tage zurück. Sie gestalteten sich alle überaus, günstig. Noch am vorletzten Tage traf er einen ferner Ge­schäftsfreunde, an dem er durch dessen Fallissement und Bürg­schaft eine große Summe verloren hatte. Auch für diesen hatte die Leipziger Messe eine so günstige Wendung seiner Verhält­nisse gebracht, daß er die Hälfte der schuldigen Summe sofort berichtigen konnte und die andere in wenigen Monaten zu zahlen versprach.

Jetzt duldete es Pappenheim nicht länger auf der Leip­ziger Messe. Sie hatte mit Gottes Beistand nicht nur die