383
III.
Mer Wochen mochten auf diese Weise in's Land gegangen sein. Don Jzchak Abarbanel war seit jener Be- rathtmg nicht mehr beim König zur Audienz befohlen worden. Der letztere suchte seitdem Tag für Tag nach einer paffenden Gelegenheit, seinem jüdischen Rathgeber das Glück des von ihm zusammengebrachten Paares so recht unabweisbar vor die Angen zu führen und ihm auf diese Weise das Eingeständniß seines Jrrthums abzuringen.
Die Gelegenheit hatte sich aber immer noch nicht finden wollen. Da er seiner Sache sicher war, so hatte der König damit auch keine besondere Eile. Da trat ein Ereigniß ein, das auf die ganze Entwickelung der Angelegenheit von bedeutsamen Folgen sein sollte.
Eine kleine, aus zehn Herren bestehende Gesellschaft, unter der sich auch der Herzog befand, war eines Tages zur königlichen Tafel geladen. Es waren Prinzen, hohe Kirchenfürsten, Generäle, kurz die höchsten Spitzen der Gesellschaft, die sich hier zusammenfanden. Der König hatte eine kostbare, mit den seltensten Edelsteinen besetzte Tabatiere von ganz ungeheurem Werthe mitgebracht, die er seinen Gästen nach beendigter Tafel zeigen wollte und konnte sie nicht wiederfinden. Bestürzt theilte er auf Befragen den erlauchten Gästen seinen Verlust mit; alle halfen nach dem theuren Kleinod suchen, doch ohne Erfolg. Ein jugendlicher Prinz machte den Vorschlag, daß jeder die Taschen seines Nachbars nach dem vermißten Stücke durchsuchen solle, ein Vorschlag, der auch von allen angenommen wurde, mit Ausnahme des Herzogs von Brägenza.