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durch auf irgend welche Weise eine solche Gelegenheit herbeizuführen?
Zwei Tage lang beschäftigten ihn diese und ähnliche Gedanken. Dabei suchte er aber doch angelegentlich nach der vermißten Tabatiere, die er denn richtig am dritten Tag in einem Rocke fand, den er bei jenem Festmahle anlegen wollte, ihm aber füglich doch mit einem anderen vertauscht hatte.
Nun that es seinem königlichen Herzen unsäglich weh, daß er gegen einen so hochgestellten Edelmann auch nur einen Augenblick einen so schwarzen Verdacht aufkommen ließ.
Sofort befahl der König den Herzog zu sich, um ihtn dafür Abbitte zu thün. Er erzählte den ganzen Hergang und verheimlichte auch den Verdacht nicht; jetzt aber, wo sich alles aufgeklärt habe, stehe er nicht an, um Verzeihung zu bitten.
Großmüthig wies der Herzog jede Veranlassung zu einer solchen Bitte zurück, da er ja eigentlich ganz allein diesen Argwohn durch seine entschiedene Weigerung, sich untersuchen zu lassen, geweckt habe.
„Das ist richtig," erwiderte der König, „aber da wir jetzt allein sind, bitte ich Dich, mir den wahren Grund dieser Weigerung mitzutheilen. Für einen Dieb konnte keiner der Anwesenden gelten, Dü am allerwenigsten, warum hast Du Dich in der That der Untersuchung widersetzt, in die doch alle Anderen anstandslos willigten?"
„Königliche Majestät, Ihr seid der Einzige aus der Erde, dem ich den wahren Grund mittheilen kann. Die Frau Herzogin hat mich ersucht, ihr von der königlichen Tafel Torte, Consekt oder sonstige Leckerbissen als Ersatz dafür mitzubringen, daß sie nicht selber bei Hofe erscheinen darf. Ich hatte meine Taschen damit gefüllt, und wie hätte ich dagestanden,
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