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üblich Jüdisch-Elsässischen Mundart der Vorsteher seiner Gemeinde:
„Jetzt wird Mincho tzeort, Erube Chazeros gemacht, Maarif geort, ganz wie sonst. Dann gehen alle Lechajim ul- scholaum heim und bringen ihre Sachen in Sicherheit. Dann bewaffnet sich jeder, und die Männer kommen alle in mein Haus, bewaffnet, so gut wie es jedem möglich ist. Die Frauen, Kinder und alten Leute bleiben daheim. Die Aufrührer kommen von S. her. Das erste jüdische Haus, an dem sie vorbei müssen, ist eures, Aron Nier. Ihr seid ein armer Kazef (Metzger), da wissen die Aufrührer, daß nicht viel zu holen ist. Bei mir werden sie ohne Zweifel anklopsen und da sollen sie dann eine Gegenwehr finden, aus die sie nicht gerechnet haben. Mit Gottes Hilfe werden wir sic zum Dorf hinausjagen. Der Fuhrmann Braun wird noch einige ordentliche Christen bitten, daß sie ihm und uns beistchen. Jetzt, Rabbi Jtzig, fangt Mincho an."
Der Chasan, Reb Jtzig, folgte seinem Vorsteher urtd wenige Minuten später war die Gemeinde in ihr Gebet so vertieft, als ob es außerhalb ihres Gotteshauses keine Mit mehr gäbe, die ihr mit Plünderung und Tod drohte. Dann folgte Erube-Chazeros.
Das Brod, das heute die Menschen verfeindet und aus Brüdern Rivalen und Conkurrenten macht, führte unsere Altvorderen durch die Erube-Chazeros-Jnstitution symbolisch und thatsäcklich zusammen. Das Gotteshaus, das die zeitgenössischen Besucher in sich befehdende Parteien sondert, war den Vätern ein Bes-Hakneses, die Stätte, welche sie sammelte und brüderlich einte, und die dünnen, unscheinbaren Erub-Drähte -erwiesen sich für den festen Zusammenschluß aller Gemeinde-