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„Allerdings," antwortete ich und erzählte nun den Vorgang.
„Der Mann, den Du in Sturm und Wetter von Deiner Thüre gejagt hast, war Elijohu Hanowi! In dieser Gestalt war er auch mir zum erstenmale erschienen!"
Vor Schreck und Bestürzung drohte ich bei diesen Worten fast umzusinken, und es dauerte lange, bis ich wieder die nöthige Ruhe fand. „Mein Vater," rief ich aus, „aber ich habe das, was ich gethan habe, doch nur auf Dein ausdrückliches Geheiß gethan, Niemanden in dieser Nacht einzulassen!"
„Mein Vater ergriff meine Rechte und sprach:
„Du bist, würdig, Elijohu zu schauen, aber nicht ihm den Friedensgruß zu entbieten und diesen Gruß von ihm erwidert zu erhalten. Und wenn Du statt vierzig Tage, vierzig Jahre gefastet hättest, Dein auffahrendes Benehmen gegen den vermeintlichen Hausirer hat alles wieder verdorben. Elijohu hat Dir gezeigt, daß Du noch nicht auf der Stufe bist, auf der Du Dich wähntest. Wie konntest Du auch glauben, ich hätte Dich Scheißen, einen frierenden, hilflosen, seiner Last erliegenden Unglücklichen in die kalte Winternacht zu jagen, und daß Du Dich durch eine solche That Elijohu's Segen würdig machtest! Und wenn ich je eine solche Ungeheuerlichkeit von Dir verlangt hätte, hättest Du einem solchen Ansinnen Folge leisten dürfen? Wenn die Worte des Meisters mit denen des Schülers sich widersprechen, muß man dann nicht dem Meister folgen? Der Meister hat uns gesagt: „Liebet den Fremdling," und wenn Dein Vater, der geringste unter den Schülern, in der That verlangt hätte: „Verjage den Fremdling von Deiner Schwelle," hättest Du dann wirklich mir folgen dürfen?!"
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