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dies bei der Gattung des lunno 8uxi6N8, des klugm Menschen, alltäglich vorkommt? Ich wage es nicht die Frage mit Sicherheit zu verneinen. Wohl aber muß ich sagen, daß in den Fliegen mehr Intelligenz und 8uvoir vivrk steckt, als sich die Schulweisheit unserer Naturkunde träumen läßt. Zu dieser liebcrzeugung muß jeder gelangen, der das Fliegenvölkchen mit aufmerksamen Augen mustert, wie ich das seit einer Stunde thue.
Da stiegt gerade ein simple Landsliege zum offenem Fenster herein — wie neugierig sie alle Ecken des städtischen Zimmers mustert, immer neue Pracht, immer neue Reize entdeckend. Doch — schon hat sie den Flietzenzucker mit dem pikanten Essiggeruch gewittert! Wie gebannt von dem bisher unbekannten Dufte steuert sie geraden Wegs aus den Teller zu, kostet, saugt und schlürft sich voll der süßen Leckerbissen, um sich endlich überreich gesättigt von der köstlichen Mahlzeit in die Lüste zu erheben — ja in die Lüste, wenn nur die Wände der Glocke nicht wären, gegen die sie vergeblich mit dem Kopfe anrennt. Sie ist gefangen die unerfahrene Äändsliege! Wäre sie auf ihrem Dorse geblieben, wo es freilich keinen so herrlichen Zucker, aber auch keinen so eldndlichen Tod giebt! Noch wenige Minuten und der saure Essigpsuhl bringt ihren kurzen Freuden ein jähes Ende.
Jetzt nähert sich dem Glas eine blasirte Stadtsliege. Sie weiß Wohl, was da so lieblich düstet, sie kennt längst die weißen Stäubchen, die auf dem Teller so verführerisch glänzen, denn sie hat schon manchesmal mit WoNntz den süßen Saft geschlürft. Aber in solcher Menge aufgestapelt, hat sie solch' kostbaren Leckerbissen noch niemals getroffen und so „lieblich ist's aus dem Vollen zu schöpfen," sagt Horaz, einer der be-