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auch sie nicht unempfindlich; immer tiefer uUd tiefer geht sie ihrem Rüssel nach, der alle diese Köstlichkeiten mustert und durchkostet, alles in zierlichen Rationen, aber füglich bläht auch sie all das Herrliche auf, das sie zusammengenascht hat. In der Mitte macht sie gravitätisch Halt. Milde von dem reichen Genuß hält sie inne, ruht ein wenig und erhebt sich über das Zuckerniveau ihrer Umgebung, um zur Verdauung einen kleinen Spazierslug zu machen. Doch was ist das?! Wände, nichts als Wände, die gefürchtete Halbkugel hält auch sie in ihrem Bann umschlossen! Rathlos flattert sie in dem Glase umher, vergeblich mit Aufgebot aller Energie einen Ausweg suchend. Nicht lange und es schwinden ihr die Sinne und bald ist die philosophische Fliege nicht mehr zu unterscheiden von den ungebildeten und verbildeten Leidensgenossen, die der unersättliche Essig-Oreus verschlungen hat.
Von den gemeinen Schmeißfliegen, von welchen sich auch ein Exemplar hierher verirrt hat, spricht mein gar nicht, ebensowenig von den liliputanerhaften EintAgsfliegen, welche noch nicht trocken hinter den Ohren sind. Bei diesen begreift es sich, daß ihre Gemeinheit und ihr Mangel an Erfahrung sie das Naheliegende übersehen und sie diese Unerfahrenheit mit dem Leben bezahlen läßt. Aber die anderen!
Meine Kleinen, die ich um die Fliegenglocke aufgestellt habe, um ihnen Mizwas Teschuba act oeulos zu demvnstriren, halten den geflügelten sechsbeinigen Sündern eindringliche Bußreden, welche ihnen das Rettende, Beseligende, Naheliegende der Rückkehr in so eindringlicher Weise nahe legen, daß es einen Stein erbarmen müßte. Aber sie predigen tauben Ohren.
„O, wenn wir doch die Fliegensprache verständen," meint wehmiithig mein kleiner Abraham st Santa Klara,