Blatt Werder. 21
heute ganz zurückgetreten und wird nur auf der Insel Werder selbst noch im vollen Maasse betrieben. Die Ausdehnung der Obstplantagen auf benachbarte Districte von Sandboden, aber auch auf Lehmboden(Karfunkelberg), hat grosse Stücken von Ackerland schon beansprucht, so dass nur wenig reiner Sandboden noch unter dem Pfluge ist, und von diesem wird immer mehr Land jetzt noch zu Obstpflanzungen hinzugenommen.
Der lehmige Boden.
Der Lehm- oder besser lehmige Boden gehört auf Seetion Werder sowohl dem Oberen als auch dem Unteren Diluvium an, wenn auch der Boden der ersteren Ablagerung räumlich wichtiger ist. Der lehmige Boden ist nichts anderes, als die äusserste Verwitterungsrinde des Diluvialmergels. Er nimmt daher die durch die Bezeichnung des Unteren und Oberen Diluvialmergels gekennzeichneten Flächen ein. Der fast überall die Oberkrume bildende lehmige Sand ist trotz seines durchschnittlich nur 2—4 pCt. betragenden Gehaltes an plastischem Thone der im Ganzen zuverlässigste Ackerboden der Gegend. Es ist dies eben nur zum Theil eine Folge seiner petrographischen, neben dem plastischen Thone noch weitere, für die Pflanzenernährung directer verwerthbare, feinerdige Theile reichlich aufweisenden Zusammensetzung, vorwiegend aber in Folge seiner erwähnten Zugehörigkeit zu der Wasser schwer durchlassenden Schicht des Diluvialmergels. Der an sich noch immer leichte, wenig bindige Boden bietet nämlich in Folge dieser Eigenschaft seines Untergrundes, des Lehmes und noch mehr des intacten Mergels selbst, den Pflanzen nicht nur, auch in trockenster Jahreszeit, eine entsprechende Feuchtigkeit, sondern die tiefergehenden Wurzeln finden hier zugleich einen grösseren. Reichthum an mineralischen Nährstoffen.
Wird ihm durch Hinzuführung des in 1 bis höchstens 2 Meter Tiefe überall erreichbaren intacten Diluvialmergels einmal der ihm als Verwitterungsrinde schon längst fehlende Gehalt an kohlensaurem Kalk wiedergegeben, so lohnt er diese Mühe und Kosten, wie durch die Erfahrung hinlänglich bewiesen.