Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3144] (1884) Beetz : geologische Karte / geognost. u. agronom. aufgen. durch K. Keilhack ... 1884
Entstehung
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18 Agronomisches.

Unteren Geschiebemergels. In den mit den Farben und Zeichen dieser Bildungen versehenen Flächen der Karte findet man von oben nach unten die im Vorworte bereits besprochenen und durch Profilzeichnung erläuterten Bildungen. Im Allgemeinen ist die Mächtigkeit dieser Verwitterungsrinde auf den Flächen Oberen Mergels eine höhere, als auf denen des Unteren, weshalb der letztere, zumal er meist tiefer liegt, eine grössere Fruchtbarkeit besitzt. Die Mächtigkeit der einzelnen Verwitterungs- Bildungen ist eine innerhalb gewisser Grenzen schwankende und die Durch­schnittsmächtigkeiten des lehmigen Sandes und des Lehmes innerhalb kleiner Flächen können aus den in rother Schrift in der Karte enthaltenen Bodenprofilen leicht ersehen werden. Im All­gemeinen lässt sich sagen, dass der lehmige Sand einen Meter, die gesammte Verwitterungsrinde bei dem Oberen Mergel 2 Meter, bei dem Unteren 1!/, Meter nur selten übersteigt, sodass der kalkhaltige Mergel innerhalb dieser Tiefe an den meisten Stellen erreicht werden kann.

Der lehmige bis schwach lehmige, sandreiche Verwitterungs­boden des Geschiebemergels hat zwar nur im Durchschnitte 24 pCt. wasserhaltigen Thones, ist aber trotzdem ein guter

Ackerboden, und diejenigen Gebiete, in denen er grosse Flächen|

im Zusammenhange bedeckt, wie z. B. die mecklenburgische Seen­platte, gehören zu den reichsten und gesegnetsten unseres Vater­landes. Die Ursache liegt in zwei verschiedenen, aber doch im Zusammenhang stehenden Umständen: er enthält nämlich neben den 24 pCt. wasserhaltigen Thones, der den Boden bindig macht, nach Ausweis der Analysen eine ganze Anzahl von chemischen Stoffen, die für die Ernährung der Pflanze von Be­deutung sind, darunter Eisenoxyd, Kali und Phosphorsäure. Das hängt zusammen mit seiner Entstehung aus dem an diesen Stoffen reichen Geschiebemergel. Ebenfalls darauf gründet sich aber der grosse Vorzug dieses Bodens, einen Untergrund zu besitzen, der, wie es der Lehm und Mergel thut, dem Wasser gegenüber sich als nahezu undurchlässig erweist. In Folge dieser günstigen Eigenschaft bietet der lehmige Boden der Geschiebemergelflächen den Pflanzen zu.allen Jahreszeiten hinreichende Feuchtigkeit, die