Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
Einzelbild herunterladen

Il. Geognostisches. Oro-hydrographischer Ueberblick.

Das zwischen 29° 40 und 29° 30 westlicher Länge, 52° 30 und 52° 36 nördlicher Breite, rechtsseitig der Elbe gelegene Ge­biet des Blattes Jerichow gehört dem Regierungsbezirk Magdeburg und speciell dem Kreise Jerichow II an. Dasselbe umfasst in der Hauptsache einen Theil der weiten Ebene des Elbthales, das im Süden der Section bei Jerichow sich bis zur Havel erstreckt und von hier bis zur Elbe 4,5 Meilen Breite besitzt; im Norden des Blattes verengt es sich jedoch in Folge des daselbst verbreiteten sogenannten Klietzer Plateaus von dem ein grösserer Abschnitt noch in das Bereich der Karte tritt bis auf eine Meile, bei Klietz sogar auf kaum eine halbe Meile.

Das Klietzer Plateau erstreckt sich in der Form eines Keiles von Schmitzdorf bis zu der 3,25 Meilen entfernt in NNW.-Richtung liegenden Ortschaft Camern und findet im Osten ungefähr durch die Havel, im Süden durch den Königsgraben seine Begrenzung. Zur Diluvialzeit stand es mit der ausgedehnten Hochfläche in Ver­bindung, welche sich von Pritzerbe in 0SO.-Richtung nach Potsdam u. s. w. erstreckt und nördlich von dem alten Oder- oder Berliner Hauptthale, südlich von dem Glogau-Baruther Hauptthal begrenzt wird. Die Trennung resp. Durchwaschung zwischen Rathenow und Pritzerbe erfolgte durch die alten Elbgewässer!), welche am Schlusse der Diluvialzeit nach dem Durchbruche bei Hohenwarthe und Wolmirstädt zunächst bei Niegripp in NO.-Richtung über Genthin direct auf Rathenow ihren Lauf richteten und sich nörd­lich davon in das Berliner Hauptthal ergossen. Nivellements zeigten, dass das Hauptbecken der Havel der Plauer See 12,56 Meter tiefer als die Elbe bei Niegripp unweit Burg liegt

1) Vergleiche Rust:»Das Deichwesen a. d. unteren Elbe«, Berlin 1870, Tafel HIV.