Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
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. 64 Analytisches.

Fall ein, dass ein Boden die einzelnen Nährstoffe in genügenden Mengen enthält, trotzdem aber nicht fruchtbar ist, ungeachtet anderweitige dem Pflanzenwachsthum schädliche Stoffe oder un­günstige physikalische Eigenschaften nicht vorhanden sind. Auch darf man an die Analyse des durch verschiedene Concentration der Säuren erhaltenen Bodenextractes nicht zu grosse Schluss­folgerungen knüpfen, denn das Verhältniss der Stoffaufnahme ist kein für alle Pflanzen constantes, sondern von specifischen Eigen­thümlichkeiten der Bewurzelung abhängig und ist noch kein Lösungsmittel entdeckt worden, was hinsichtlich der Stoffaufnahme während der Vegetationsperiode dasselbe leistet, wie die Wurzeln eines Gewächses mittlerer Lösungsenergie; daraus folgt, dass die obengenannten Momente bei der Beurtheilung und näheren Be­schreibung eines Bodens Beachtung finden müssen.

Vor allem sind die einzelnen Bodenconstituenten: Sand, Thon, Kalk und Humus genau zu ermitteln und die gröberen von den feineren und feinsten Gemengtheilen quantitativ zu bestimmen. Die in Folgendem aufgeführten Analysen zerfallen daher in einen mechanischen und chemischen Theil.

Der mechanische Theil enthält den mittelst des Schön eschen Schlemmapparates in 7 verschiedene Korngrössen zerlegten Fein­° boden(unter 2 Millimeter Durchmesser), sowie den durch Siebe getrennten Grand; ausserdem{

Bestimmungen der Aufnahmefähigkeit des Bodens für Stickstoff gegen Salmiaklösung nach der von Knop angegebenen Methode, und bei dem Thalsandboden(Section Lüderitz) auch die

wasserhaltende Kraft.

Der chemische Theil umfasst die Bestimmung der dem Boden durch einstündige Behandlung mittelst kochender Chlorwasserstoff­säure entzogenen Stoffe, die jedenfalls alles das enthalten, was für die Pflanzenwurzel noch in Betracht kommt, ferner die Ermitte­

lung des Thongehaltes(die abgeschlemmten thonhaltigen Theile

unter 0,05 Millimeter Durchmesser wurden bei einer Temperatur von 220° C. und sechsstündigem Erhitzen im zugeschmolzenen Glasrohr mit verdünnter Schwefelsäure 1: 5 aufgeschlossen),