Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
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Ill. Analytisches.

Die chemische Boden- Analyse liefert für die Bodentaxation, Bonitirung und rationelle Düngerwirthschaft dann erst geeignete Grundlagen, wenn mit derselben die Erforschung des geognostischen Ursprungs, der physikalischen Verhältnisse und der Beschaffenheit der tieferen Schichten des Bodens bis zu 2 Meter Hand in Hand gehen, ausserdem seine Lage, Meereshöhe, klimatischen Verhält­nisse und gewisse practische Momente, wie. die Art der bisherigen Bestellung, Fruchtfolge und Düngung, sowie die beobachtete Er­tragsfähigkeit in Betracht gezogen werden. Denn die chemische Analyse allein kann nur gewisse Fingerzeige geben, sie tritt aber in ihr volles Recht, wenn es gilt, die Ursachen zu erforschen, welche einer etwaigen Unfruchtbarkeit zu Grunde liegen, seien es nun direct schädliche Stoffe, wie z. B. gewisse schwefelsaure Salze, Schwefel-Verbindungen, Chloride, Arsen u. s. w. oder Mangel an Kali, Magnesia, Phosphorsäure u.a. m. Wir wissen, dass, wenn in einem Boden keine Spur von letzteren angetroffen wird, er ab­solut unfruchtbar ist, und manche Culturgewächse einen gewissen Nährstoffvorrath im Boden beanspruchen, so z. B. Rüben mindestens 0,07 pCt. in Säuren lösliche Phosphorsäure, 0,02 pCt. Kali, 0,1 pCt. Stickstoff und 0,1 pCt. Kalk. Vergleicht man ferner die Analysen ein und desselben Bodens, der aber durch Anbau in verschiedenem Grade erschöpft ist, so stellen sich sicher Differenzen im Nährstoff­gehalt heraus. Ebenso wird die chemische Analyse über die leichtere oder schwerere Löslichkeit der einzelnen im Boden ent­haltenen mineralischen Nährstoffe bei Behandlung mit verdünnteren und concentrirteren Säuren oder Salzlösungen Auskunft geben.

In allen diesen Beispielen gewährt also schon die chemische Analyse sichere Anhaltspunkte. Es tritt aber auch häufig der