Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 42 [Neue Nr. 3639] (1891) Karow : [geologische Karte] / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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Geognostisches.

Das Tertiär.

Schichten der märkischen Braunkohlenbildung, die jünger sind als die oberoligocänen Meeresablagerungen und waäahr­scheinlich zum Unteren Miocän gehören, sind die einzigen Vertreter des Tertiärs auf Blatt Karow. Anstehend sind diese Schichten nur in der grossen Ziegeleigrube des Rittergutsbesitzers Lehmann auf Belecke hart am Nordrande des Blattes zu beobachten, wo ein dunkler tertiärer Thon zur Herstellung von Ziegelsteinen abgebaut wird. In diesem Aufschlusse beobachtet man von oben nach unten folgende Schichten: unter dem in 11'!/2 Meter Mächtigkeit die Oberfläche bildenden Thalgeschiebesande lagert ein mehrere Meter mächtiger dunkelgrauer bis röthlicher Unterer Geschiebemergel. Besonders der unterste Theil desselben ist durch reichlich beige­mengtes Tertiärmaterial sehr dunkel gefärbt. Unter diesem Ge­schiebemergel folgt auf der Südseite der Grube diluvialer Grand

von geringer Mächtigkeit, der auf der Nordseite, wo der Geschiebe­

mergel durch Auskeilen verschwunden ist, durch wohlgeschichtete, mehrere Meter mächtige Sande ersetzt ist. Nun erst folgen die Tertiärbildungen, als deren oberste ein nur noch an ganz wenigen Stellen nesterweise erhaltener weisser Quarzsand zu betrachten ist. In grösserer Mächtigkeit folgen darunter dunkle, glimmerreiche, fein geschichtete Formsande, die nach unten hin ganz allmählich in einen schwarzblauen, plastischen Thon übergehen, dessen Mächtig­keit mindestens 30 Meter beträgt. An der Grenze von Diluvium und Tertiär bricht aus dem letzteren im westlichen Theile der Grube eine starke Quelle hervor, die eine Temperatur von 109°. und einen deutlichen Schwefelwasserstoffgeruch besitzt.

Auch westlich von der Ziegelei ist der tertiäre Thon in wenigen Metern Tiefe noch durch eine Bohrung angetroffen wor­den. Ausserdem aber bilden im- ganzen nördlichen Theile des Plateaus bei Cade und Belecke Formsande, Kohlensande, Thone und Braunkohlen unter meist nur wenige Meter mächtiger dilu­vialer Decke den Untergrund. Darauf deuten die Funde jener Bildungen in mehreren auf der Karte eingetragenen Bohrlöchern bei Belecke, sowie das Vorhandensein dreier jetzt zugeschütteter