Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 42 [Neue Nr. 3639] (1891) Karow : [geologische Karte] / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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Geognostisches.!]1

Nirgends, mit Ausnahme der in ihm angelegten Gruben, tritt der Untere Mergel als solcher, d. h. als eine kalkhaltige, thonige, mit viel Sand und grossen und kleinen Geschieben innig durch­knetete, ungeschichtete Bildung zu Tage. Vielmehr ist er überall bedeckt mit einer Verwitterungsrinde, deren untere Grenze meist wellig auf- und absteigt. Diese Verwitterungsrinde, entstanden durch die Jahrtausende dauernde Einwirkung der Atmosphärilien, besteht zu unterst aus einem sandigen Lehme, der sich vom eigent­lichen Mergel durch den völligen Mangel an kohlensaurem Kalke und durch die dadurch bedingte verschiedene Färbung unter­scheidet. Während der Mergel nämlich in Folge seines 812 pCt. betragenden Gehaltes an fein vertheiltem Kalke eine gelbliche, hellere Farbe besitzt, ist der Lehm dunkler braun gefärbt(s. a. die allgem. Erläut. S. 70). Ueber dem Lehme liegt der eigent­liche Ackerboden, ein lehmiger bis schwach lehmiger Sand in einer Schicht von wechselnder Stärke. In ihm treten die thonigen Theile gegenüber den sandigen ausserordentlich zurück. Der oberste, durch den Pflug jährlich wieder umgelagerte Theil dieses lehmigen Sandes, die eigentliche Ackerkrume, unterscheidet sich von dem unteren, der sogenannten Urkrume, gewöhnlich noch durch etwas dunklere Farbe, die, von dem fein vertheilten Humus­gehalte herrührt.

Der Untere Mergel unseres Gebietes zeigt in seinen Lage­rungsverhältnissen und seiner äusseren Beschaffenheit einige Aehn­lichkeit mit dem Rothen Unteren Geschiebemergel der Altmark. Wie dieser besitzt er in mehreren Aufschlüssen, so namentlich in den grossen Gruben am Plateaurande westlich von Zitz und in der Ziegeleigrube des Herrn Lehmann bei der Belecker Stärke­fabrik eine eigenthümlich röthliche Farbe, wenn dieselbe auch nicht so intensiv ist, wie beispielsweise diejenige des Mergels in den steilen Elbufern bei Arneburg. ‚Eine weitere Aehnlichkeit besteht in der geradflächigen Zerklüftung, durch die er beim Liegen an der Luft in lauter kleinere, scharfkantige Stücke zerfällt. Der Altmärkische Rothe Mergel geht nach unten hin an vielen Stellen in einen fetten, rothen Thon über, der nur noch sehr wenig oder gar keine Geschiebe mehr enthält. Dieselbe Erscheinung findet