Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 12 [Neue Nr. 3139] (1895) Lohm : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1892/93
Entstehung
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16 Geognostisches.

theilen; bei ersterem betragen sie etwa 12 pCt., bei dem Oberen Sande dagegen nur 36 pCt.

Im Gegensatz zum Unteren ist der Obere Sand in der Regel ungleichkörnig, ohne oder mit nur unvollkommener Schichtung, gewöhnlich frei von Kalk und reich an Geschieben. Bei nach­folgendem Unterem Sande lässt er sich daher durch die völlig ungeschichtete Lagerung, durch das ungleichmässige Korn und die regellose Einbettung kleinerer und grösserer Geschiebe von dem Unteren, meist sehr deutlich geschichteten Sand bestimmt unterscheiden. In seinem Mineralbestande überwiegt der Quarz (ca. 90 pCt.), den Rest bilden mehr oder minder der Verwitterung anheimgefallene Feldspatharten, Hornblende, Glimmer u. a. m. Mitunter ist er auch feinkörnig und führt nur kleine Steinchen, welche alsdann bei eventuellem Unteren Sand im Liegenden die einzigen Merkmale für die Abtrennung beider bilden; andererseits ist er grandig oder als Grand entwickelt und auch nur als Stein­bestreuung vorhanden.

Auf dem Blatte verbreitet er sich hauptsächlich in einer Stärke von 0,2 1,0 Meter in dem zum Königl. Havelberger Forst gehörigen Schutzbezirk Kümmernitz; in dem der Gemeinde Damelack zugehörigen Forst dagegen, nördlich und nordöstlich von Breddin, sowie an den Gehängen der Wiesenberge ist er überwiegend als Steinbestreuung vorhanden. In der Umgebung von Breddin schliesst sich der Obere Sand gewöhnlich Resten des Oberen Diluvialmergels, d. h. denjenigen Stellen an, in welchen dieser ganz und gar der Verwitterung anheimgefallen und von ihm nur wenige Deecimeter mächtiger, schwach lehmiger Sand übrig geblieben ist.

Die Entstehung des Oberen Diluvialsandes weist auf die grosse Abschmelzperiode des Norddeutschland einst bedeckenden

Inlandeises hin, in welcher die Schmelzwässer des letzteren

die Grundmoräne- den Geschiebemergel mehr oder minder voll­kommen ausschlemmten, Thon, sowie feinen Sand fortführten. Der Obere Sand ist demnach der letzte Rest des gestörten Geschiebemergels, vermehrt um dasjenige Gesteinsmaterial, welches das mächtige Inlandeis eingeschlossen enthielt und das zuletzt