Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 12 [Neue Nr. 3139] (1895) Lohm : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1892/93
Entstehung
Seite
24
Einzelbild herunterladen

44 Geognostisches.

Entstehung sich insbesondere Characeen(Armleuchtergewächse) betheiligten. Der Kalk-Niederschlag erfolgt aber besonders an denjenigen Stellen genannter Gewächse, an welchen eine relativ starke Assimilation vorhanden ist; dem im Wasser gelösten Cal­ciumbicarbonat wird Kohlensänre entzogen und dadurch unlösliches Caleiumcarbonat abgelagert. Dieser Niederschlag erzeugt sich auf den Pflanzen jedoch nicht im Dunkeln, sondern nur im direeten Sonnen- oder diffusem Tageslichte.

Von analogen Kalk-Vorkommen ist eine etwa 300 Schritt nördlich vom Herrenhaus zu Voigtsbrügge liegende Flusssand­Insel insofern bemerkenswerth, als wie die Gruben-Aufschlüsse erweisen Wiesenkalk sich hier(nicht unerheblich über die ringsum befindlichen Moorerdeflächen hervorragend) in bis 0,7 Meter mächtigen Nestern ausgeschieden hat. Zu technischer Verwendung und insbesondere Verwerthung zu Meliorationszwecken ist der Wiesenkalk bei der geringen Stärke im Bereiche der Karte nicht lohnend genug und fand zeitweilig die Gewinnung desselben nur an der soeben genannten Stelle bei Voigtsbrügge und am Wege vom Abbau zu Vehlgast nach Damerow. statt.

Eine von der bisher besprochenen verschiedene Bildungsweise muss für die Kalk-Ausscheidungen im Liegenden der Schlickgebiete

nördlich von Vehlgast angenommen werden, in denen unter 28 Decimeter mächtigem Thon 14 Deecimeter starke Kalk­schichten und-Nester auftreten. Wenngleich die gesammte

Niederung früher von Sümpfen und Laaken erfüllt war und sich darin Süsswasserkalk bilden. konnte, so lässt sich eine derartige Entstehungsweise aus dem Grunde nicht annehmen, weil der Kalkabsatz von organischen Substanzen frei und zwischen ihm und dem Schlick in keinem Falle Moorerde bezw. Moormergel zu finden ist; die Kalk-Ausscheidung kann daher nur mit der all­mäligen Auslaugung des vordem kalkreicheren Havel-Schlicks und Concentration im Untergrunde in Verbindung gebracht werden. Die bei weitem grösste Verbreitung besitzt im Bereiche der Karte der Schlick(st), denn er findet sich in mehr oder weniger zusammenhängenden Schichten nicht nur im Untergrunde