Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 12 [Neue Nr. 3139] (1895) Lohm : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1892/93
Entstehung
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‚Agronomisches, 55;

verwerthet, in welchen im Untergrunde Mergel ansteht. Eine ungleich höhere Verwerthung gewährt der Grandboden zum KEisen­bahn- und Chausseebau und dürften die bereits vorhandenen, ge­legentlich des Baues der Hamburger Eisenbahn entstandenen um­fangreichen Grandgruben auch zum bevorstehenden Bau der

Chaussee Havelberg-Kyritz reichlich Material liefern können.

Der Humus- und Torfboden

findet sich im nächsten Bereiche der Jäglitz, Dosse und Havel

und den in sie einmündenden Gräben, in Einschnitten und Ein­senkungen der Thalsandflächen, in dem Alluvialterrain der Hoch­fläche zwischen Breddin und Damelack und überhaupt an allen nassen Stellen, die üppiges Wachsthum der Gräser gestatten, welche absterbend und vermodernd immer von neuem entstehen unddie Humusschicht vermehren.

Je nach seiner Lage, Mäehtigkeit, Art des Untergrundes, fremdartigen Beimengungen und den Pflanzen, aus denen er hervorging, verhält sich der Humusboden agronomisch sehr ver­schiedenwerthig. Im Allgemeinen besitzt er grosse Lockerheit, bedeutende wasserhaltende Kraft und im trockenen Zustande leichte, staubige, schwarze oder schwarzbraun gefärbte Oberkrume. Letztere gewährt den Pflanzen nur geringen Halt, so dass sie bei Regenwetter leicht umfallen, andererseits bei der feuchten Lage mitunter selbst im Sommer in wolkenleeren, kalten Nächten er­frieren oder im Winter durch.das sogenannte Auffrieren leiden, indem sich der Boden bei abwechselndem Frost- und Thauwetter hebt und senkt, wodurch die Wurzeln blossgelegt werden. Ebenso bringt starke Aufquellung nach Regen und hierauf folgende schnelle Austrocknung viel Schaden. Der Dünger zersetzt sich in ihm bald und: darf. daher nur um Verlusten vorzubeugen in mässigen Mengen zugeführt werden. Der Humusboden ist im grossen Ganzen Kraftlos und arm an Pflanzennährstoffen; es ge­bricht ihm vor Allem an Phosphorsäure, Alkalien und Kalk, weniger an Stickstoff, welcher aber da er fester gebunden und von den Pflanzen nicht assimilirbar ist erst durch kälkige Sub­stanzen aufgeschlossen werden muss. Führen die sich über die