56 Agronomisches,
Niederung verbreitenden Gewässer Schlick, feinen Sand, mergelige oder kalkige Substanzen dem Boden zu, so verhält er sich agronomisch wesentlich besser und entstehen hierdurch auch Uebergänge des reinen Humusbodens zu anderen Bodenarten.
Das auf solchem Boden geerntete Getreide liefert bei dem mangelnden Gehalte an mineralischen Nährstoffen mehr Stroh als Körner und wird leicht von-kryptogamischen Schmarotzerpflanzen befallen. Die Körner sind zudem sehr dickhülsig und von geringem Gewicht. Des hohen Feuchtigkeitsgehaltes wegen begünstigt der Boden allzu sehr den Graswuchs, so dass in nassen Jahren die Feldfrüchte dadurch vollständig unterdrückt werden, Ausserdem hemmt das Wasser den Luftzutritt, durch Verdunstung der reichlich vorhandenen Feuchtigkeit findet Wärmebindung und örtlich starke Abkühlung statt, wodurch die Wirkung des angewendeten Düngers beeinträchtigt wird.
Bei der nassen Lage bilden sich ferner im Untergrunde leicht durch Reduction gewisse Oxydverbindungen, Schwefelmetalle und Oxydule, welche. die Pflanzen im hohen Grade schädigen. Tief
in den Boden eindringende Pflanzenwurzeln sind der Fäulniss ausgesetzt und sterben leicht ab, Wintergetreide und Klee wintern vielfach aus und durch das lange Stehenbleiben des Regenwassers auf den stark aufgequollenen geschlossenen Bodenflächen entstehen die sogenannten Nassgallen, welche die Feldfrüchte stellenweise
vollständig vernichten.
Bei seiner Benutzung als Acker darf die Mächtigkeit der Humusschicht 3 Decimeter nicht übersteigen, damit der Pflug möglichst gleichzeitig den darunter anstehenden Sand erfassen und mit dem Oberboden mischen kann. Ausser genügender Entwässerung ist die Vermengung des Humusbodens mit Sand die richtigste Melioration, da derselbe hierdurch in seinen extremen Eigenschaften gemildert, die Volumen- Vermehrung gemindert, die Verdunstung befördert und constantere Bodenbeschaffenheit erzielt wird, Besonders dankbar zeigt sich der Humusboden für Mergelauffuhr, denn er verliert hierdurch die Säure, der reichlich in ihm vorhandene Stickstoff wird freigemacht und empfängt zugleich die ihm mangelnden feinerdigen, mineralischen, für die Pflanzen