Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 11 [Neue Nr. 3138] (1895) Havelberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch F. Wahnschaffe 1886
Entstehung
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Geognostisches. 5

Zum Oberen Diluvium sind nach den Untersuchungen Berendts auch die in den Karten der Umgebung von Berlin anfänglich zum Alt-Alluvium gerechneten Thalsande zu stellen. Dieselben bildeten sich in der Abschmelzperiode des Inlandeises und stellen die feineren Absätze dar, welche die Schmelzwasser in den grössten Thälern mit sich fortführten. Diese Thalsande lehnen sich auf Blatt Havelberg zum Theil an die diluvialen Ge­hänge an, wie beispielsweise südlich der königlichen Stadtforst Havelberg und nördlich von Nitzow; zum Theil treten sie als inselartige Flächen aus den Alluvialbildungen heraus.

Unter dem Thalsande, auf welchem das Dorf Jederitz liegt, und im Thalsandgebiet nördlich Sandau wurde unter dem Sande in 1522 Decimeter Tiefe ein bläulicher Schlick erbohrt, der nach Berendt als ein. älterer Schlickabsatz oder Thalthon zu be­trachten ist. Der Thalsand ist meist feinkörnig; in grandiger Ausbildung zeigt er sich nur als eine den alluvialen Schlick durchragende kleine Fläche östlich vom Abbau zu Räbel. Die Insel, auf welcher der eine Theil der Stadt Havelberg erbaut ist, besteht ebenfalls aus Thalsand, ist jedoch vielfach künstlich auf­gehöht worden. Eine Brunnenbohrung auf der Havelinsel in der Vereinsbrauerei ‚ergab bis zu 60 herab reine Sand- und Grand­schichten vom Typus der heutigen Elbsande.

Das Alluvium.

Im Alluvium kommen folgende Bildungen vor: Schlick, Flusssand, Torf, Moorerde und Dünensand.

Der Schlick ist als eine einheitliche Bildung aufzufassen, welche von der Elbe, als dieselbe noch das Thal in ihrer ganzen Breite füllte, abgesetzt worden ist. Er ist auf der Karte nur ausserhalb der Elbdeiche zur Darstellung gebracht worden, da er innerhalb derselben noch heutzutage bei Hochwasserstand der Elbe viele Veränderungen ‚durch Uebersandung erleidet. Der Schlick nimmt zu beiden Ufern der Elbe grosse zusammenhängende Flächen ein. Nördlich von Havelberg, in dem Gebiet zwischen Elbe und Havel, beträgt seine Mächtigkeit durchschnittlich 10 bis 15 Decimeter, steigt jedoch zuweilen auch bis zu 20 Decimeter.