Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
Entstehung
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Agronomisches. 33

Je näher der Karthan zu, desto nasser liegen sie allerdings, jedoch nicht in so hohem Grade, dass Sauergräser die Oberhand erlangten. Wichtige Pflanzennährstoffe, empfangen sie nicht nur aus dem werthvolleren Lehm- oder Thon-Untergrunde, sondern auch infolge Schlickauftrages durch das von Wittenberge her­

kommende Rückstauwasser.

Nordöstlich von Legde, südlich von Wilsnack und an mehreren Stellen nordöstlich von Gr. Lüben ist dieser Humusboden auch unter den Pflug genommen und dadurch mit dem unterlagernden Sande innig vermischt worden, woraus sandiger, selbst sehr sandiger Humus hervorging. Der Boden ist zwar in der Regel. kaltgründig, bringt aber bei angemessener Behandlung reichliche Erträge an Hafer, Lein, Kohlrüben und Kartoffeln.

Moorhumus bildete sich durch die Wucherung der Sphag­num-Arten und erfüllt eine grosse Zahl kleiner Vertiefungen im Thalsande des nordöstlichen Theiles des Blattes; seine oberen Schichten sind locker, feinfaserig und verfilzt; ausgetrocknet bildet er eine leichte, sehr poröse Masse. Seine Farbe ist gelbbraun, dunkelbraun oder weisslich- grau. Die Unterlage besteht gewöhn­lich aus Riet- oder saurem Humus. An einigen Stellen ist er ge­stochen und als Brennmaterial verwerthet, an anderen mit Weiden, Birken(Zwergbirken) und Sumpfföhren bepflanzt worden.

Der sogenannte Riethumus oder saure Humus entstand vor­zugsweise aus Rietgräsern; das Auge unterscheidet darin noch deutlich mehr oder minder verkohlte Pflanzenreste und führt er den Namen Torf. In grösster Ausdehnung findet sich dieser im Forst Jackel, wo er theils Ellern oder auch gemischte Bestände trägt, andererseits auch als Wiese Verwerthung gefunden hat. Das hier gewonnene Heu ist aber sehr minderwerthig und kann nur von Hausthieren gefressen werden, die von Jugend an daran gewöhnt sind.

Gegenwärtig findet eine Entwässerung des umfangreichen T errains statt und dürften in Kurzem hier nach Sand-, Thomas­mehl- und Kainit-Zufuhr weit bessere Wiesen entstehen.

In Nummer 11 der Landwirthschaftlichen Presse 1888 werden zur Ansaat auf torfigen Wiesen folgende Gräser empfohlen:

Blatt Wilsnack. C