Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 44, Blatt 3 [Neue Nr. 3042] (1899) Neu-Ruppin : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch F. Klockmann 1886
Entstehung
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Agronomisches, 9

bei seiner geringen Oberflächenausdehnung als bodenbildend fast gar nicht in Betracht. Der lehmige Boden ist auf der Karte in den Flächen zu erkennen, welche die Einschreibung

öm und Pe tragen. Ein wirklicher Lehmboden, bei welchem der

Lehm die Oberkrume bildet, kommt hier nirgends vor, sondern wir finden als solche stets seine durch fortgesetzte Verwitterung und namentlich mechanische Ausspülung entstandene oberste Rinde, einen mehr oder weniger lehmigen bis schwach lehmigen Sand. Je nachdem sein Sandgehalt und dessen Mächtigkeit zunimmt, nimmt der Werth des Bodens an Ertrags­fähigkeit ab. Der in dieser Hinsicht von der Natur am meisten begünstigte lehmige Boden findet sich bei Bechlin, Kränzlin und Darritz, während er bei Storbeck und Wahlendorf von mehr sandiger Beschaffenheit ist.

Trotz seines geringen, durchschnittlich nur 24 pCt. be­tragenden Gehaltes an plastischem Thon ist dieser lehmige oder zuweilen nur schwach lehmige Sand der bessere und zu­yerlässigere Ackerboden der Gegend. Er verdankt dies einer­seits seinem Gehalt an feinsten Theilen, die neben plastischem Thon eine hinreichende Menge direct für die Pflanzenernährung yerwerthbare Substanzen enthalten, vorwiegend jedoch seiner bereits erwähnten Zugehörigkeit zu der wasserhaltenden und schwer durchlässigen Schicht des Geschiebemergels.

Der an sich immer leichte, wenig bindige Boden bietet nämlich in Folge dieser Wasser schwer durchlassenden Eigen­schaft seines Untergrundes, des Lehms und noch mehr des intacten Mergels den Pflanzen selbst in trockenster Jahres­zeit eine entsprechende Feuchtigkeit, welche zu den wesent­lichsten Bedürfnissen eines Höhenbodens gehört.

Die Vermischung der Oberkrume des lehmigen, sowie auch des reinen Sandbodens mit dem meist schon in geringer Tiefe erreichbaren unveränderten Mergel, nicht dem viel kalkreicheren Alluvial- oder Wiesenmergel, kann daher nicht dringend genug empfohlen werden. Denn durch eine derartige Mergelung er­hält die in Folge von Verwitterung völlig entkalkte Oberkrume

nicht nur einen für eine lange Reihe von Jahren ausreichenden Blatt Neu-Ruppin.